Parlament will spät zugewanderten Jugendlichen längerfristig helfen
Das Parlament will die Ausbildungsmöglichkeiten für spät zugewanderte Jugendliche längerfristig verbessern. Nach dem Ständerat hat am Montag auch der Nationalrat eine entsprechende Motion mit 119 zu 57 Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hatte 2019 im Rahmen der Massnahmen zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials das Pilotprogramm der Integrationsvorlehre ausgedehnt auf spät Zugewanderte aus EU/Efta- und Drittstaaten.
Zeitlich befristet bis Mitte 2024 zahlt der Bund 18 Millionen Franken pro Jahr, weitere 18 Millionen Franken die Kantone.
Der Bundesrat muss nun diese Finanzhilfen zu Gunsten von jährlich rund 1500 späteinreisenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen «verstetigen». Damit sollen weiterhin wirksame Massnahmen ergriffen werden, welche die Kompetenzen der betroffenen Jugendlichen im Hinblick auf eine Berufsausbildung stärken.
Der Bundesrat und eine Minderheit der vorberatenden Kommission lehnten die Motion ab. Justizministerin Karin Keller-Sutter gab dem Rat zu bedenken, der springende Punkt im Vorstoss sei, wie die finanziellen Folgen zu interpretieren seien. Der Bundesrat werde bei einem Ja lediglich den bisherigen Kredit weiterführen, eine Aufstockung gebe es nicht.
Bund und Kantone haben sich zum Ziel gesetzt, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen in der Schweiz über einen Abschluss auf der Sekundarstufe II verfügen. Der Schweizer Bildungsbericht 2018 zeigte jedoch, dass dieses Ziel für Jugendliche, die zwar in der Schweiz leben, aber im Ausland geboren sind, deutlich verfehlt wird: Von ihnen erreichen nur 77 Prozent einen Sek-II-Abschluss.