Hornkuh-Initiant Armin Capaul sondiert für einen zweiten Anlauf zum gleichen Anliegen. Die Grünliberalen wollen derweil Antworten vom Bundesrat.
Armin Capaul Hornkuh-Initiative.
Armin Capaul in einem Interview mit Nau. Der Bergbauer lancierte im letzten Jahr die Hornkuh-Initiative. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Initiant der Hornkuh-Initiative, Armin Capaul, ist unzufrieden mit dem Bundesrat.
  • Er denkt laut über eine zweite Volksinitiative nach.
  • Auch die GLP hakt mit einem Vorstoss nach, warum auf Gesetzesebene nichts passiere.

Eigentlich wollte Armin Capaul ab Ende November 2018 kürzertreten. Damals, das war das gloriose, wenn auch nicht siegreiche Ende seiner Hornkuh-Initiative. Über 45 Prozent des Stimmvolks sagten Ja zum Anliegen des Einzelkämpfers. Nächstes Jahr wird der Bergbauer 70 – aber die Kuhhörner treiben ihn weiterhin um: Er sondiert bereits für eine nächste Volksinitiative.

Unterstützung von Grünliberalen

In seinem monatlichen «Mitternachts-Newsletter» lanciert Capaul jetzt das, was er «nur eine Umfrage» nennt, aber Sprengkraft hat. Von seinen Anhängern will er wissen: Soll die IG-Hornkuh mit einer zweiten Initiative nachdoppeln?

Kuh Hornkuh hornlos
Eine Kuh mit Hörner und eine hornlose Kuh weiden am Sonntag, 16. September 2012, oberhalb Pany im Prättigau. - Keystone

Denn Capaul ist vom Bundesrat enttäuscht: «Am Abstimmungssonntag haben sie gesagt: ‹Bei so einem Resultat muss man auf Gesetzesstufe etwas machen.› Jetzt läuft einfach nichts. Das sind doch einfach Lugisieche!»

Inhaltlich wird Capaul vom GLP-Präsidenten Jürg Grossen unterstützt. Auch er will wissen, warum auf Bundesebene seither Funkstille ist, und fordert mit einer Interpellation jetzt konkrete Antworten vom Bundesrat.

Armin Capaul Johann Schneider-Ammann
Bergbauer Armin Capaul, Initiant der «Hornkuh-Initiative», links, spricht mit dem damaligen Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, rechts. - Keystone

Weil gemäss Umfragen viele nur darum Nein stimmten, weil sie die Bundesverfassung für den falschen Ort für die Hornkuh-Förderung hielten. Rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung seien demnach wohl der Meinung, dass behornte Nutztiere stärker unterstützt werden sollten.

«Die haben einfach nichts begriffen»

In einem offenen Brief hatte Armin Capaul schon letzten Dezember beim Bund nachgehakt. Im Gesetzespaket für die «Agrarpolitik ab 2022», der AP22+, sei doch Gelegenheit dazu. Auch Jürg Grossen findet: «Es muss doch möglich sein, diesem Anliegen im Gesetz Rechnung zu tragen.»

Passiert ist seither einzig, dass die AP22+ auf die lange Bank geschoben wurde. Capauls Drohung, dagegen das Referendum zu ergreifen, verliert an Schlagkraft. Dafür wird er allein für sein jetziges Aufbegehren bereits persönlich aus Bauernkreisen angefeindet – was ihn nur umso mehr anspornt.

Jürg Grossen Grünliberale
GLP-Präsident Jürg Grossen, hier in einem Interview mit Nau.ch. - Nau.ch

«Die haben einfach nichts begriffen. Mir geht es nicht um mich, es geht um die Kühe. Sie haben ein dermassen schlechtes Gewissen, dass sie aggressiv reagieren, anstatt über die Hörner und Hitzestress nachzudenken.»

Geld oder nicht, das ist die Frage

Nach wie vor ungelöst sind bei der Hornkuh-Frage indes die Details. Grossen favorisiert eine Anpassung der Direktzahlungen, so wie das in der ursprünglichen Initiative vorgesehen war. «Aus Tierschutzgründen sollte die Enthornung von Nutztieren finanziell schlechter gestellt sein.» Davon nicht betroffen sein sollen aber genetisch bereits hornlose Tiere.

Armin Capaul Hornkuh Ständerat
Bergbauer Armin Capaul, verfolgt im September 2017 die Debatte im Ständerat zur Hornkuh-Initiative. - Keystone

Capauls Entwurf der nächsten Volksinitiative klammert die Direktzahlungen bewusst aus. «Es ist in der Schweiz verboten Kälber/Rinder/Kühe und Gizzi/Ziegen zu enthornen», heisst im Nau.ch vorliegenden Initiativtext. Genetisch veränderte Tiere zu züchten wäre aber ebenfalls verboten.

Unterschriftensammler gesucht

Zunächst will Capaul aber einmal wissen, wie seine Mitstreiter über ein erneutes Initiativ-Projekt denken. Gleichzeitig soll man auch mitteilen, ob und wie man mitzuhelfen bereit sei. Die erste Runde war ein ziemlicher Hosenlupf für den politischen Newcomer im Rentneralter.

Hornkuh-Initiative Armin Capaul
Aktivisten der Hornkuh-Initiative bei der Einreichung der Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere» am Mittwoch, 23. März 2016, vor der Bundeskanzlei in Bern. - Keystone

Dass die Direktzahlungen nicht mehr Teil des Initiativtexts sein sollen, werde aber ein grosser Vorteil sein, glaubt Capaul. «Die Unterschriften hätte ich schneller zusammen als bei der ersten Initiative!»

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