Die Schweiz soll vollumfänglich von Daten und Experimenten des empfindlichsten Radioteleskops der Welt profitieren können. Dies ist der Wille des Nationalrates.
Proxima Centauri
Ein weiteres australisches Radioteleskop, das Parkes-Radioteleskop. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz soll der Radioteleskop-Organisation beitreten.
  • Der Nationalrat hat als Erstrat einer Vollmitgliedschaft zugestimmt.
  • Das Geschäft über 33,6 Millionen Franken geht nun in den Ständerat.

Die Schweiz soll vollumfänglich von Daten und Experimenten des empfindlichsten Radioteleskops der Welt profitieren können. Der Nationalrat hat am Donnerstag als Erstrat einer Vollmitgliedschaft beim «Square Kilometre Arry Observatory» (SKAO) zugestimmt. Das soll knapp 25 Millionen Franken mehr kosten als ursprünglich bewilligt.

Der Rat hiess das Geschäft mit 162 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung gut. Das Geschäft im Gesamtumfang von 33,6 Millionen Franken geht nun an den Ständerat.

Antennen-Bau in Südafrika

Mit der Beteiligung am empfindlichsten Radioteleskop des 21. Jahrhunderts wird es möglich sein, die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien zu erforschen und einige der grössten Rätsel des Universums zu entschlüsseln.

Für das Radioteleskop-Projekt sollen in den kommenden Jahren in Südafrika 130 Antennen mit einem Durchmesser von 15 Metern und in Westaustralien 130'000 TV-ähnliche Antennen gebaut werden. Die Schweiz will sich zusammen mit 13 anderen offiziell involvierten Ländern an diesem Unterfangen beteiligen.

Am 16. September 2020 hat die Bundesversammlung im Rahmen der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) für den Zeitraum 2021 bis 2024 einem Verpflichtungskredit in der Höhe von 8,9 Millionen Franken für einen Beitritt der Schweiz zur internationalen Organisation SKAO zugestimmt.

Im Laufe des Jahres 2020 hat das zuständige Staatssekretariat zusammen mit an SKAO interessierten Industrieakteuren und Institutionen in der Schweiz die gegenwärtige Situation überprüft. Diese Analyse hat aufgezeigt, dass nur eine Vollmitgliedschaft für die Schweiz eine zufriedenstellende Kapitalrendite gewährleisten würde.

Sichtbarkeit der Unternehmen stärken

Da der bewilligte Verpflichtungskredit der Schweiz nicht ermöglicht, sich über 2024 hinaus am Bau und Betrieb des SKAO zu beteiligen, beantragte der Bundesrat dem Parlament, den Kredit um 24,7 Millionen Franken zu erhöhen, um die Finanzierung der Beteiligung der Schweiz bis 2030 sicherzustellen.

Mit einer Vollbeteiligung könne die Schweiz die internationale Sichtbarkeit ihrer Unternehmen stärken, sagte Kommissionssprecher Mustafa Atici (SP/BS). Zudem profitiere die Schweiz von einem garantierten industriellen Rückfluss in ihre Wirtschaft. SKAO sei derzeit zu 83 Prozent ausfinanziert.

Die Beteiligung der Schweiz an internationalen Forschungsinfrastrukturen verschafft ihr einen direkten Zugang zu Experimenten und neusten Daten. Während die grossen internationalenForschungsinfrastrukturen, an denen sich die Schweiz beteiligt, in der Regel von einer starken europäischen Kerngruppe getragen werden, sind bei der Steuerung und der Finanzierung des SKAO drei grosse Staaten des Commonwealth führend (Vereinigtes Königreich, Australien und Südafrika).

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