Nationalbank international in Kritik wegen Investitionen
Die Nationalbank besitzt Anteile an umstrittenen Firmen. Diese sind einem Bericht zufolge für Menschenrechtsverletzungen in Gaza mitverantwortlich.

Das Wichtigste in Kürze
- Firmen wie Caterpillar stehen für ihre Zusammenarbeit mit Israel scharf in der Kritik.
- Brisant: Die Schweizerische Nationalbank investiert in den US-Maschinenbauer.
- Andere grosse Investoren haben ihre Anteile verkauft.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) schreibt auf ihrer Webseite: Sie erwerbe unter anderem «keine Wertschriften von Unternehmen, die grundlegende Menschenrechte massiv verletzen».
Dennoch investiert die SNB in insgesamt neun Firmen, die international wegen ihrer Zusammenarbeit mit Israel in der Kritik stehen. Zum Beispiel in den US-Maschinenbauer Caterpillar, den israelischen Rüstungskonzern Elbit Systems oder den italienischen Waffenhersteller Leonardo. Darüber berichtet SRF.
In den Daten sind Investitionen bis zur Jahreshälfte 2025 ersichtlich.
Firmen mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen
Francesca Albanese, die UNO-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, hält in einem Bericht fest: Die Bulldozer von Caterpillar seien «Kernwaffen» des israelischen Militärs. Sie würden «bei fast allen militärischen Aktivitäten seit 2000 eingesetzt».
Weiter steht in dem Bericht, Firmen wie Caterpillar, Elbit Systems oder Leonardo seien mitverantwortlich für Menschenrechtsverletzungen. Dies, weil sie mit Israel zusammenarbeiten würden.
Das Vorgehen der israelischen Regierung im Gazastreifen wird von verschiedenen Organisationen als «Völkermord» eingestuft. Bei über 80 Prozent der Todesopfer in Gaza soll es sich Medienberichten zufolge um Zivilisten handeln.
Der Internationale Strafgerichtshof hat gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen aufgenommen.
Marc Chesney, emeritierter Professor für Finanzmathematik, fordert schon länger eine nachhaltigere Anlagestrategie der Nationalbank. Er sagt: Sobald Investitionen in Firmen Menschenrechtsverletzungen förderten, müssten diese gestoppt werden. Im Fall von Gaza sei der Begriff «Menschenrechtsverletzungen» ein Euphemismus – also eine mildernde Umschreibung.
SNB äussert sich nicht
Andere Experten für Geldpolitik sehen das jedoch anders. Sie argumentieren, die SNB sei keine politische Behörde. Und nicht-ökonomische Ziele in der Anlagestrategie würden politische Vorgaben voraussetzen.
Die SNB selbst nimmt gegenüber SRF keine Stellung zur Kritik an ihren Investitionen. Es wird lediglich auf den Nachhaltigkeitsbericht und ihr mandatiertes Ziel der Preisstabilität verwiesen.
Derweil haben andere grosse Investoren ihre Anteile an den in der Kritik stehenden Firmen verkauft. So hat die norwegische Zentralbank Ende August von ihren Anteilen an Caterpillar getrennt.
Denn: «Es gibt keine Zweifel, dass die Produkte für extensive und systematische Verletzungen des humanitären Völkerrechts verwendet werden», so die Zentralbank.