Militärverband-Chef: «Es gibt keine Alternative zum F-35»
Am Mittwoch informierte Bundesrat Martin Pfister über die Mehrkosten für die Beschaffung des F-35. Der Präsident des Militärverbands VMG verteidigt den Jet.

Das Wichtigste in Kürze
- Der F-35 dürfte für die Schweiz teurer werden als ursprünglich geplant.
- Dennoch sieht VMG-Präsident Stefan Holenstein keine Alternative zum Flugzeug.
- Ein Verzicht auf das Projekt wäre unangemessen und ineffizient.
Die Diskussion um den Kauf der US-amerikanischen F-35-Kampfjets ist neu lanciert. Schon im Zuge des Zollhammers forderten linke Stimmen einen Verzicht auf die Beschaffung der Flugzeuge. Nun musste Verteidigungsminister Martin Pfister auch noch über die Mehrkosten informieren.
Der Bundesrat habe keinen Fixpreis durchsetzen können, musste Pfister am Mittwoch vor den Medien zugeben.
Heisst: Der Kauf der 36 Flugzeuge wird teurer als die ursprünglich geplanten 6 Milliarden Franken. Es ist mit Mehrkosten im Bereich zwischen 0,65 bis 1,3 Milliarden zu rechnen.
Anschliessend forderte die SP den Bundesrat erneut auf, den F-35-Kauf zu stoppen. Die Mitte betont jedoch, dass der F-35 «zentral» bleibe. Die FDP bezeichnet den Jet sogar als «unverzichtbar».
Militärverband-Chef: F-35 «bestes Kampfflugzeug für die Schweiz»
Unterstützung erhalten die bürgerlichen Parteien von Stefan Holenstein, Präsident des Verbands Militärischer Gesellschaften (VMG).
Gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS hält er fest: «Man muss die Situation korrigieren, aber es gibt keine Alternative zum F-35.»
Es sei «bei weitem das beste Kampfflugzeug für die Schweiz», so Holenstein. Der F-35 biete das «beste Preis-Leistungs-Verhältnis».
Weil auch viele andere europäische Länder auf den Jet setzen, sei die Zusammenarbeit mit den Nachbarn einfacher.

Für Holenstein ist deshalb trotz Zöllen und Mehrkosten klar: Ein Verzicht auf den F-35 wäre «unangemessen» und «völlig ineffizient».
Der Militärverband-Präsident will die Situation jedoch auch nicht schönreden. Es handle sich um weitere schlechte Neuigkeiten vonseiten des Bundesrats. Es gebe auf Schweizer Seite Verantwortlichkeiten für die Verwirrung um den Festpreis. Die Schuld sei nicht nur auf amerikanischer Seite zu suchen.
Weniger F-35-Jets wären «gefährlich»
Dazu komme ein demokratisches Problem. Denn die Bevölkerung hat lediglich die 6 Milliarden abgenickt, nicht aber die Mehrkosten. Einen «Skandal» sieht Holenstein darin aber nicht. «Es ist vor allem eine schlecht geführte Verhandlung.»
«Die Bestellung von 36 auf, sagen wir, 30 zu reduzieren, könnte eine Option sein», so Holenstein. «Aber es wäre gefährlich für unsere Flugsicherheit und für die Sicherheit des Landes.»