Psychiatrische Notfälle: Fachkräftemangel im Kanton Bern!

Marie Augustin
Marie Augustin

Bern,

In der Region Bern gibt es beim Wählen der Notfallnummer auch bei psychischen Problemen künftig Besuch von einem Hausarzt – und nicht länger vom Psychiater.

Hausbesuche Psychiater Notfälle Hausärzte
Wer sich unter der Notfallnummer meldet, erhält künftig «nur» noch Hilfe vom Hausarzt. (Symbolbild) - depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Region Bern kann die Notfallnummer von Medphone angewählt werden.
  • Doch künftig werden bei jedem Problem «nur» noch Hausärzte ausrücken.
  • Um weiterhin psychiatrisches Personal zu entsenden, fehlt es an Fachkräften.

Die psychiatrischen Fachkräfte in der Region Bern sind mit ihrer Auslastung am Limit. Die Folgen spüren nun Patientinnen und Patienten mit akuten Notfällen.

Wer bisher die Notfallnummer von Medphone wählte, erhielt auf sein Problem zugeschnittene Hilfe: Bei medizinischen Notfällen rückte ein Hausarzt aus, bei psychischen Notfällen ein Psychiater.

Doch wie SRF berichtet, wird es die Hausbesuche durch einen Psychiater bald nicht mehr geben. Diesen Entschluss fällten die Verantwortlichen des Ärztlichen Bezirksvereins Bern Regio. Jener ist für die medizinische Notfallversorgung innerhalb der Region verantwortlich.

Druck für Hausärzte steigt noch weiter

Die Hausärztinnen und Hausärzte wurden per Brief über die Änderung und die Ursache informiert.

Es fehle an frei praktizierenden Psychiatern, heisst es laut SRF darin. Die Folge: Auch bei einem psychiatrischen Notfall muss künftig ein Hausarzt oder eine Hausärztin die Patientin oder den Patienten aufsuchen.

Medphone medizinischer Notfall Psychiater
Corinne Sydler berichtet über den steigenden Druck auf Hausärztinnen und Hausärzte. - depositphotos / spitalfmi.ch

Corinne Sydler äussert als Präsidentin des Vereins Berner Haus- und Kinderärzte: «Wir bedauern den Entscheid, weil er den hausärztlichen Notfalldienst zusätzlich belastet.»

Ihr Personal müsse nun unter grösserem Druck als ohnehin schon noch mehr leisten.

Sydler räumt zwar ein, dass Hausärztinnen und Hausärzte Erfahrung mit psychiatrischen Notfallsituationen hätten. Doch sie verfügten nicht über das gleiche Fachwissen wie Psychiaterinnen und Psychiater. «Ärztinnen und Ärzte müssen beispielsweise über eine fürsorgerische Unterbringung entscheiden – das ist sehr schwierig.»

«Psychiatrische Versorgungskrise»

Gerade Stresssituationen, in denen unter Umständen der Einsatz von Polizei oder Rettungsdienst notwendig sei, seien herausfordernd. Sydler spricht gemäss SRF von einer «eklatanten psychiatrischen Versorgungskrise».

Hast du persönlich schon die Auswirkungen des Mangels an medizinischem Fachpersonal zu spüren bekommen?

Die neue Regelung greift ab Februar 2026. Im Notfall können die Hausärztinnen und Hausärzte nur telefonisch Rat einholen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #6261 (nicht angemeldet)

Bald braucht es mehr Psychologen als andere Ärzte.

User #2802 (nicht angemeldet)

Jusos halten alle auf Trab

Weiterlesen

Trans-Jugendliche
10 Interaktionen
Vorwurf
Psychiater
35 Interaktionen
Mangel
Krankenkasse
1’425 Interaktionen
Prämienschock
Amortisation Hypothek
3 Interaktionen
Hypothek

MEHR AUS STADT BERN

Obergericht Bern
Prozess
1 Interaktionen
Bern
Obergericht Bern
Wegen Mordes