Das Innendepartement soll prüfen, inwiefern der Bund eine Arznei- und Impfproduktion gegen das Coronavirus in der Schweiz fördern kann.
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Das Pharmaunternehmen Lonza in Visp VS produziert den Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Frühling erhielt der Bund das Angebot der Mitfinanzierung der Impfstoffproduktion.
  • Damals lehnte der Bundesrat ein Angebot von Lonza in Visp VS ab.
  • Der Bund will nun aber doch die Herstellung von Impfstoffen in der Schweiz stärken.

Im März sorgte ein Bericht der Tamedia-Zeitungen für einen nationalen Aufschrei. Demnach habe der Bund eine lukrative Offerte einer eigenen Impfstoff-Produktionslinie bei Lonza in Visp VS abgelehnt. Bundesrat Alain Berset dementierte daraufhin, dass es ein solches Angebot gegeben habe.

Wie sich herausstellte, hat es ein solches Angebot tatsächlich nie gegeben. Bei Gesprächen im Frühjahr 2020 wurde dem Bund jedoch das Angebot einer staatlichen Mitfinanzierung der Moderna-Impfstoffproduktion unterbreitet.

Alain Berset soll Impfstoffproduktion in der Schweiz stärken

Der Aufschrei zeigt nun aber doch seine Wirkung. Der Bundesrat beauftragt nun das Innendepartement von Berset, zu prüfen, in welcher Form der Bund die Herstellung und Entwicklung von Covid-19-relevanten Arzneimitteln in der Schweiz stärken kann. Dies beinhaltet gemäss der Mitteilung des Bundes auch Impfstoffe.

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Bundesrat Alain Berset, Vorsteher Eidgenössisches Departement des Innern (EDI), spricht an einer Medienkonferenz. - Keystone

Mit der Änderung des Covid-19-Gesetzes vom 20. März 2021 habe der Bund dazu einen grösseren Spielraum erhalten, heisst es weiter.

Bund beschliesst Kostenübernahme bei Antikörper-Kombinationstherapien

Weiter hat der Bundesrat beschlossen, dass monoklonale Antikörper-Kombinationstherapien in der Schweiz möglichst bald verfügbar sein sollen.

Er habe dafür einen Kredit von 100 Millionen Franken freigegeben, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch in Bern vor den Medien.

Bis Krankenversicherer die Kosten der Therapien übernehmen werde der Bund die Behandlungskosten in einer ersten Phase übernehmen.

Diese Therapien sind laut Berset zwar sehr teuer, verhindern aber einen schweren Krankheitsverlauf und damit eine Intensivbehandlung im Spital. «Die Resultate von klinischen Studien sind vielversprechend.»

Diese einmalig intravenös im frühen Krankheitsstadium verabreichten Medikamente verhindern das Eindringen des Virus in die Zelle und senken laut ersten Studien das Erkrankungsrisiko deutlich. Vorbild und Grundlage sind Antikörper, die aus dem Plasma eines Menschen gewonnen werden, die Covid-19 überstanden haben. In den USA oder Italien etwa gab es bereits Notfallzulassungen für solche Medikamente.

Medikamente mit monoklonalen Antikörpern gibt es bereits seit den 1990er-Jahren. Sie wurden bisher meist gegen Krebserkrankungen oder Autoimmunkrankheiten eingesetzt.

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