Aus Russland gab es laut Ignazio Cassis «keine besondere Reaktion» auf die Lugano-Konferenz. Die Schweiz wurde bereits als «unfreundlicher Staat» klassifiziert.
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Ignazio Cassis (l.) spricht mit dem Chef von Präsenz Schweiz, Nicolas Bideau (r.). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ignazio Cassis zufolge hat die Ukraine-Konferenz Russland nicht weiter verärgert.
  • Die Schweizer Botschaft in Moskau und das russische Aussenministerium standen in Kontakt.
  • Jedoch habe es keine besondere Reaktion seitens der Russen gegeben.

Russland hat sich trotz der in Lugano TI abgehaltenen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz nicht weiter von der Schweiz distanziert. Dies sagte der Bundespräsident Ignazio Cassis der Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche».

Die Schweizer Botschaft in Moskau habe «vor, während und nach» der zweitägigen Konferenz Kontakt mit dem russischen Aussenministerium gehabt. Dies sagte Cassis im Interview. «Die Russen haben zur Kenntnis genommen, was vor sich ging. Es hat keine besonderen Reaktionen gegeben.»

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Bundesrat Ignazio Cassis (Mitte) begrüsst den ukrainischen Premierminister Denys Schmyhal (r.) und Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk. - Keystone

Moskau habe die Schweiz zwar schon zuvor in das Lager der «unfreundlichen Länder» aufgenommen, sagte Cassis. Aber gleichzeitig habe Russland das Schutzmandat, das die Schweiz für Russland in Georgien ausübt, nicht in Frage gestellt.

Ignazio Cassis: Schweizer Reaktion auf Ukraine-Krieg «gemässigt»

Der Kreml habe auch Pläne zu einem Schweizer Mandat für die Ukraine in Russland nicht grundsätzlich abgelehnt. Dies sagte Ignazio Cassis in einem weiteren Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Reaktionen Russlands gegenüber der Schweiz würden sich in Grenzen halten.

Verglichen mit anderen westlichen Ländern sei die Reaktion der Schweiz auf den Ukraine-Krieg «nach wie vor gemässigt». So habe die Schweiz anders als etwa Deutschland keine Diplomaten ausgewiesen.

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Ignazio Cassis mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow im Juni 2021. - Keystone

Cassis weiter: Die Schweiz habe mit der Übernahme der EU-Sanktionen gegen Russland damit rechnen müssen, dass sich die Beziehungen abkühlen würden. Momentan sei es so, dass sich Russland für Friedensbemühungen eher an die Türkei wende als an die Schweiz.

Der gegenwärtige Kurs gegenüber Russland ist in der Schweizer Landesregierung umstritten, wie aus den Äusserungen von Cassis hervorgeht. «Die Meinungen divergieren auch im Bundesrat», sagte er. «Ich bin froh darüber, unser politisches System lebt von unterschiedlichen Meinungen.» Genauere Angaben machte er nicht.

Befürworten Sie die Schweizer Sanktionen gegen Russland?

Medien hatten zuvor berichtet, dass Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP) eine Erklärung zum Ausschluss russischer Sportfunktionäre unterschreiben wollte. Sie sei dann aber von ihrem FDP-Kollegen Cassis zurückpfiffen worden sein.

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