Der Bundesrat verlängert die Schliessung der Restaurants bis Ende Februar. Der Branchenverband reagiert optimistisch, für gute Noten reiche es aber noch nicht.
Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer will noch keine Noten verteilen. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gastrosuisse begrüsst die heutigen Entscheide des Bundesrats.
  • Für die Verlängerung der Restaurant-Schliessungen habe man Verständnis.
  • Kritisch beurteilt wird aber die Umsetzung bei den Entschädigungszahlungen.

Zwischen Bundesrat und Gastro-Branche ist in den letzten Monaten viel Geschirr zerschlagen worden. Doch die Verlängerung der Restaurant-Schliessungen trägt Verbands-Präsident Casimir Platzer mit Fassung: «Aufgrund der aktuellen Situation haben wir Verständnis für diese Massnahme.» Natürlich sei man enttäuscht, habe aber damit rechnen müssen – und dann wären da ja noch die Abfederungs-Massnahmen.

Kein Gehör beim Bundesrat

Noch im Dezember fühlte sich Platzer im Stich gelassen und reklamierte, er finde beim Bundesrat kein Gehör. Am Montag probten über 300 Betriebe den Aufstand unter dem Motto «wir machen auf». Solcherlei verurteilte der Verband prompt.

CORONAVIRUS GASTROSuisse Restaurant Kreuze
Holzkreuze eines symbolischen Friedhofs vor dem Sitz der Waadtländer Verbands-Sektion «Gastro Vaud» und deren Restaurant «La Pinte Vaudoise» während der Coronavirus-Pandemie am 13. Januar in Pully VD. Um die 20 Kreuze wurden aufgestellt, eines für jeden Wirt, der wegen dem Coronavirus Konkurs anmelden musste. - Keystone

«Natürlich würden wir lieber öffnen, die Leute bewirten, empfangen und überraschen – das ist unser Job», betont Platzer. Aber immerhin habe der Bundesrat heute endlich auch Entschädigungsmassnahmen angekündigt, die «vermutlich» der Branche helfen. Das sei sicher sehr positiv.

Knackpunkt Auszahlung der Entschädigungen

Vollends zufrieden ist man bei Gastrosuisse indes nicht. Dass erst ab einem Umsatzverlust von 40 Prozent die Härtefallregelung greift, bedauert Platzer. Lieber wäre ihm gewesen, dass schon ab 20 Prozent Gelder beantragt werden könnten. Kommt dazu: Entschädigungen sind zwar versprochen – aber sie müssen auch noch bei den Betroffenen ankommen.

Verbands-Präsident Casimir Platzer begrüsst den Bundesrats-Entscheid, vollends zufrieden ist man aber noch nicht. - Nau.ch

«Die Auszahlung erfolgt über die Kantone. Es gibt solche, die bereit sind, aber andere Kantone, die noch nirgends sind mit dem Vollzug.» Diese seien jetzt gefordert, denn das Geld werde in den Beizen jetzt benötigt und nicht erst im Frühling.

Bundesrats-Entscheid ist grosse Hilfe

Offensichtlich habe der Bundesrat den Ernst der Lage erkannt und die Appelle der Branche gehört, sagt Platzer. «Was der Bundesrat beschlossen hat, ist sicher eine grosse Hilfe. Es ist ein wichtiger Entscheid für alle Betriebe, die stark von der Pandemie betroffen sind. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung», bilanziert Platzer.

Restaurant Bosco Gurin Coronavirus
Das Restaurant «Rossaboda» verkauft Take-away-Essen für Wanderer und Skifahrer in Bosco Gurin TI, am 7. Januar 2021. Der Bund hat zur Eindämmung des Coronavirus die Schliessung der Restaurants angeordnet. - Keystone

Nach der Enttäuschung im Dezember mag Platzer heute indes nicht Noten verteilen. Der Bundesrat habe nicht alle Vorschläge des Verbandes übernommen, aber der heutige Entscheid sei sicher zu begrüssen. Zentral sei jetzt aber die Umsetzung – dann gebe es auch gute Noten, sowohl für die Kantone wie den Bundesrat.

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