Die FDP fordert ein «light»-Versicherungsmodell, um die Krankenkassen-Prämien zu senken. Die Abkehr vom Solidaritätsprinzip wäre ein Tabubruch.
Andri Silberschmidt
Nationalrat Andri Silberschmidt (FDP/ZH), spricht während der Sommersession der Eidgenössischen Räte im Rahmen der Debatte über die Renteninitiative. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FDP will eine Krankenkassenmodell nach dem Verursacherprinzip.
  • Das «light»-Versicherungsmodell soll eine individuelle Auswahl der Leistungen ermöglichen.
  • Die Stiftung Patientenorganisation kritisiert die Abkehr vom Solidaritätsprinzip.
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Die Kosten im Gesundheitswesen steigen ungebrochen. Nach einem Plus von 2,6 Prozent 2022 hat es im ersten Quartal 2023 einen Anstieg von 3,4 Prozent gegeben. Darum hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits im Mai gewarnt: Die Prämien werden auch per 2024 wieder steigen.

Die FDP fordert zur Senkung der Prämien ein günstigeres Krankenversicherungsmodell als Alternative zur obligatorischen Grundversicherung. Heute würden Versicherte eine Pauschale bezahlen, auch wenn sie nicht alle Leistungen beziehen würden, sagte FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (ZH) zum «SonntagsBlick». Eine entsprechende Motion reichte die Fraktion Mitte Juni ein.

Krankenkassen
Die Entwicklung der Gesundheitskosten und der Prämien zwischen 1996 und 2022. - BAG

Der FDP-Fraktion schwebt eine individuelle Auswahl der Leistungen vor – sozusagen ein «light»-Versicherungsmodell. Demnach sollen Versicherte, die sich für Einschränkungen in der Grundversicherung entscheiden, weniger Beiträge zahlen müssen. Versicherte sollen zudem etwa einen langjährigen Vertrag mit den Krankenkassen abschliessen.

Vorschlag widerspricht dem Solidaritätsprinzip

Eine Budget-Krankenkasse würde jedoch einen Tabubruch bedeuten. Aktuell finanzieren Gesunde die Kranken mit – ein System, das nicht nach dem Verursacherprinzip funktioniert.

Was halten Sie von der Krankenkasse «light»?

Der Vorschlag widerspreche dem Solidaritätsprinzip im Gesundheitswesen, kritisierte Susanne Gedanke, Geschäftsführerin der Stiftung Patientenorganisation. Dies würde Gutverdienende begünstigen, da sie sich notfalls teure Behandlungen aus eigener Tasche leisten können. Das eingesparte Geld dieser wohlhabenden Prämienzahler würde dann jedoch den weniger finanzstarken Versicherten fehlen.

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