FDP: Diese Baustellen warten auf das neue Leitungsduo
Susanne Vincenz-Stauffacher und Benjamin Mühlemann kandidieren für ein Co-Präsidium bei der FDP. Politologin Cloé Jans spricht über die Herausforderungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Thierry Burkart tritt im Oktober als FDP-Parteipräsident zurück.
- Nun kandidieren Susanne Vincenz-Stauffacher und Benjamin Mühlemann für ein Co-Präsidium.
- Politologin Cloé Jans erklärt, welche Baustellen auf die beiden warten.
Im Oktober tritt der aktuelle FDP-Parteipräsident Thierry Burkart zurück. Um die Suche einer geeigneten Nachfolge kümmerte sich eine parteiinterne Findungskommission. Bis gestern Mittwoch nahm die Kommission Kandidaturen entgegen.
Nun ist klar: Die St. Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher und der Glarner Ständerat Benjamin Mühlemann kandidieren für ein Co-Präsidium.
Welche Baustellen warten auf die neue Parteiführung? Gegenüber SRF beantwortet die Politologin Cloé Jans die wichtigsten Fragen.
Eine gemeinsame Linie muss gefunden werden
Nicht in allen Themen sind die beiden gleicher Meinung. Das könnte zum Knackpunkt werden. Gerade bei einem wichtigen Dossier, Europa/Bilaterale III, nehmen Vincenz-Stauffacher und Mühlemann verschiedene Positionen ein.
Jans sieht dies «unmittelbar auf jeden Fall» als grosse Herausforderung. Daher müsse eine gemeinsame Linie gefunden werden – und das schnell.
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Es werde aber auch längerfristig Herausforderungen geben, wie sie im Gespräch mit Urs Gredig sagt: «Die FDP müsste wieder einmal Wahlen gewinnen und auch den zweiten Bundesratssitz halten. Das wird eher schlaflose Nächte bereiten als das Europa-Dossier.»
In zwei Jahren wird gewählt. Um dem Wählerverlust der FDP entgegenzuwirken, könne ein Präsidiumswechsel tatsächlich helfen, so Jans. Als Beispiel nennt die Politologin Die Mitte.
FDP: «Das wird eine grosse Aufgabe»
«Gerhard Pfister hat seiner Partei einen Rebrand verordnet und eine Fusion durchgeführt. Da kann man aus der Parteispitze heraus viel erreichen», so die Politikwissenschaftlerin gegenüber SRF. Aber auch der Kontakt mit der Basis sei wichtig. «Das wird eine grosse Aufgabe», fügt sie hinzu.
Es sei eine kurze Zeit bis zu den nächsten Wahlen. Daher müsse man schnell und steil einsteigen. Nicht nur auf der inhaltlichen Ebene, sondern auch, wie man die Leute mobilisiere und mit der Basis kommuniziere.
Jans hält fest: «Das machen die linken Parteien, insbesondere die SP, traditionell besser. Da muss die FDP aufholen.»
Dass die FDP künftig wohl erstmals von zwei Personen geführt wird, schätzt Jans als «Aufbruch in eine neue Ära» ein. Die Politologin führt aus: «Es ist vielleicht ein Zeichen, dass man neue Wege aus einer schwierigen Lage hinaus sucht.»
Man wolle wohl integrativ sein und die verschiedenen Positionen und Prioritäten in der Partei unter einen Hut bringen. Zudem wolle man auch den verschiedenen Stimmen eine Heimat bieten.
Zusammenfassend sagt die Politikwissenschaftlerin: «Die zwei Figuren symbolisieren das Spektrum der Partei nicht schlecht.»