Indien hat einen Schweizer Ex-Diplomaten noch am Flughafen an der Einreise gehindert und ins nächste Flugzeug nach Genf gesetzt. Jetzt interveniert auch das Aussenministerium von Ignazio Cassis.
Die Ex-Diplomaten K.V. und J.I. dürfen aus unklaren Gründen nicht mehr nach Indien einreisen.
Die Ex-Diplomaten K.V. und J.I. dürfen aus unklaren Gründen nicht mehr nach Indien einreisen. - counterview.net
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Ex-Diplomat K.V. (75) wurde nach der Landung in Indien nach Genf zurückgeschafft.
  • Gründe wurden keine angegeben und K.V. besitzt ein gültiges Visum.
  • Jetzt interveniert das EDA bei den indischen Behörden.

Der Fall löste auch in Indien Empörung aus: K.V. (75), pensionierter Deza-Mitarbeiter und als solcher über 40 Jahre verteilt auch 13 Jahre lang in Indien tätig, wurde ausgeschafft. Noch am Flughafen der Millionenstadt Ahmedabad beschied man ihm, er sei auf der Schwarzen Liste und dürfe nicht einreisen.

Gründe schleierhaft

K.V. wurde per Flugzeug nach Genf zurückgeschafft und erhielt erst dort wieder seinen Pass. Eine Begründung für diese Behandlung erhielt er nicht. Er sei im Besitz eines gültigen Visums, habe aber nicht einmal seine indischen Gastgeber anrufen und benachrichtigen dürfen, klagt K.V. in einem Brief an den indischen Botschafter in der Schweiz.

Eine Kopie des Briefs ging auch an Aussenminister Ignazio Cassis. Das EDA bestätigt heute gegenüber Nau, dass der Zwischenfall bekannt sei: «Er wurde mit den indischen Behörden aufgenommen.» Mehr in die Details gehen könne man aber nicht.

Hat die Schweiz die «falschen» indischen Organisationen unterstützt?

Er sei traurig und verletzt, dass er seine Freunde nicht besuchen könne, sagt K.V. gegenüber indischen Medien. Nach seiner langen Tätigkeit in Indien sei die Ausschaffung ein Schock.

Genau diese Tätigkeit könnte Auslöser der ganzen Affäre sein, vermutet man in Indien. Die Deza habe lokale Menschenrechtsorganisationen finanziell unterstützt. Diese seien der im Bundesstaat Gujarat regierenden BJP-Partei ein Dorn im Auge. Auch K.V. spekuliert in diese Richtung: Er habe erfahren, dass sein ehemaliger Deza-Kollege J.I. schon gar nicht erst ein Visum erhalten habe.

Bestrafen regionale indische Behörden Einzelpersonen für die Schweizer Entwicklungspolitik? Bahnt sich eine diplomatische Krise an? Sowohl das EDA wie auch die indische Botschaft in der Schweiz wollten gegenüber Nau nicht weiter Stellung nehmen.

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