Die Stellenmeldepflicht als Teil der Umsetzung des Inländervorrangs betrifft 2021 viel mehr Berufe. Ursache ist die Corona-Krise.
ARBEITSVERMITTLUNGSZENTRUM RAV Arbeitslosigkeit Stellenmeldepflicht
Eine Beraterin des Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums RAV in Thun zeigt einer arbeitslosen Person eine Informationsbroschüre zum Thema elektronische Bewerbung während eines Beratungsgesprächs [Symbolbild, Gestellte Aufnahme]. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 fallen mehr Berufsarten unter die Stellenmeldepflicht.
  • Grund ist die gestiegene Arbeitslosigkeit während der Corona-Krise.
  • Neu hinzu kommen unter anderem der Detailhandel, Event Manager und Philosophen.

Good News gibt es in dem Sinne keine aus dem Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Guy Parmelin. «Alle Berufsarten, die im 2020 meldepflichtig waren, werden dies auch im 2021 sein», teilt das WBF mit. Die Meldepflicht wurde als Teil der Umsetzung des Inländervorrangs eingeführt. Berufe mit einer Arbeitslosenquote ab fünf Prozent fallen darunter.

Verdoppelung wegen Corona-Krise

Weil ab März die Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie deutlich angestiegen sei, habe sich die Zahl der Berufe erhöht. Die von Parmelin abgesegnete Liste ist nun etwa doppelt so lang und betrifft Berufe mit über 600'000 Arbeitnehmern. Das sind ein Siebtel aller Berufstätigen und mehr als doppelt so viele wie letztes Jahr.

Gastgewerbe Restaurant Coronavirus
Eine Frau mit Atemschutzmaske serviert einen Espresso im Restaurant Terrasse, aufgenommen am Dienstag, 27. Oktober 2020 in Zürich. - Keystone

«Personenbezogene Dienstleistungen» sind naturgemäss von der Krise am stärksten betroffen. Übersetzt in die vom Bund definierten Kategorien heisst das: Gast- und Beherbergungsgewerbe sowie der Detailhandel. Auch Kunst und Unterhaltung, Reisebranche und zum Beispiel die Uhren und MEM-Industrie werden vermehrt meldepflichtig.

Vom Chef bis zum Reinigungspersonal

Auffallend ist, dass vermehrt auch höher qualifizierte Berufsfelder von der Meldepflicht betroffen sind. Im laufenden Jahr dominierte die Baubranche sowie Hilfskräfte in Service, Bergbau, Landwirtschaft oder Transportwesen.

Shopping Einkaufen Coronavirus
Shopping Center kämpfen mit sinkenden Umsätzen. - Keystone

Wegen 6,2 Prozent Arbeitslosenquote kommen 2021 aber auch «Führungskräfte in Vertrieb und Marketing» hinzu. Auch Chefs de Service, Technische Verkaufsfachkräfte und Veranstaltungsplaner haben Arbeitslosenquoten von über 5, teilweise über 8 Prozent.

Inländervorrang auch bei Philosophen

Bei diesen Berufen scheint der Zusammenhang mit der Corona-Krise trivial. Weniger offensichtlich ist dieser bei den Philosophen, Historikern und Politologen. Diese sind zu 5,2 Prozent arbeitslos und reihen sich ebenfalls auf der Liste ein. Sie werden dort neue Nachbarn der «Soziologen, Anthropologen und verwandte Wissenschaftler».

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Diese scheinen allerdings sogar leicht von der Krise zu profitieren – oder haben sich umschulen lassen. 2019 wurden sie noch mit 8,9 Prozent Arbeitslosenquote geführt, 2020 mit «nur» noch 8,5 Prozent.

Ein umgekehrtes Bild zeigt sich bei den Schauspielern: Diese waren ebenfalls bereits auf der Meldepflicht-Liste. Schon 2019 mit happigen 11 Prozent Arbeitslosen, 2020 sind es bereits 13,4. Die höchsten Werte verzeichnen ebenfalls zwei «Bisherige»: Die Hotelrezeptionisten (von 10,4 auf 14,8) und die Betonierer (von 14,4 auf 16,1).

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