Die Swisscom sieht von der Errichtung einer Handy-Antenne am Wohnort von Bundesrat Alain Berset ab. Denkmalschützer finden die Argumente wenig überzeugend.
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Das Ortschild von Belfaux FR, Wohnort von Bundesrat Alain Berset. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Alain Berset und seine Nachbarn wehrten sich gegen eine neue Handy-Antenne.
  • Die Swisscom sah aus Denkmalschutzgründen vom Bau ab, so das Unternehmen.
  • Experten bemängeln diese Argumentation jedoch.
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Die Swisscom plante in Belfaux FR eine 4G-Antenne aufzustellen, die später auf 5G aufgerüstet werden sollte. Doch die Bewohner wehrten sich erfolgreich dagegen. Entscheidend dürfte auch der Einsatz von Bundesrat Alain Berset gewesen sein, der auch in der 4400-Seelen-Gemeinde wohnt.

5G Antenne Himmel Wolke
5G-Antennen von unten. (Archiv) - keystone

Der Gesundheitsminister schrieb der Gemeinde einen Brief und nannte sechs Gründe gegen den Standort. Neben gesundheitlichen Bedenken führte der Gesundheits- und Kulturminister den Denkmalschutz ins Feld. Und mit diesem Argument soll das kantonale Amt für Kulturgüter die Swisscom überzeugt haben, berichtet die «Rundschau».

«Argumente weit hergeholt»

Der Chef des Amtes, Stanislas Rück, erklärt, wichtige Gebäude wären durch die Antenne beeinträchtigt worden. Auf einem Strassenabschnitt wäre der Funkmast zwischen dem Haus von Alain Berset und einem zweiten geschützten Gebäude deutlich sichtbar gewesen. Andere angeführte Argumente seien jedoch schon weit hergeholt gewesen, gibt Rück zu.

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Alain Berset bei einer 1.-August-Rede in seinem Wohnort Belfaux FR. - Keystone

Letzteres deckt sich mit der Einschätzung von drei Experten, die SRF dazu befragt hat. Die Argumente seien teils schwer nachvollziehbar. Es fehlten die konkreten Sichtbeziehungen und auch die räumliche Nähe zu den geschützten Objekten sei nicht gegeben. Dazu wäre sie ausserhalb einer Schutzzone aufgestellt worden.

Swisscom: Alain Berset spielte bei Entscheid keine Rolle

Die Baurecht-Anwälte kommen zum Schluss, die Swisscom hätte vor Gericht gute Chancen gehabt. Und in der Regel hält der Telekommunikations-Anbieter an eingereichten Baugesuchen fest. Einsprachen führten «höchstens zu Verzögerungen», wie eine Sprecherin unlängst zu diesem Fall sagte.

Würden Sie sich gegen eine 5G-Antenne in Ihrem Wohnort wehren?

In diesem Fall aber krebste die Swisscom zurück: «Wir haben den Denkmal- und Landschaftsschutz im Rahmen dieses Projekts nicht ausreichend gewichtet», wird der Mediensprecher von SRF zitiert. Dass die Einsprache von Bundesrat Alain Berset stamme, habe beim Entscheid keine Rolle gespielt.

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