Die Kantone schalten den Impfturbo ein, die Fallzahlen des Coronavirus sinken: Das BAG, die Kantone und die Task Force informieren zur Lage.
Die Medienkonferenz mit Fachpersonen des Bundes, der Kantone und der Task Force.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Kantone impfen die breite Bevölkerung, so wie das BAG es empfohlen hatte.
  • Gleichzeitig ist die Auslastung der Intensivstationen auf hohem Niveau stabil.
  • Die «Schutzphase» des bundesrätlichen Plans ist also auf gutem Weg, Ende Monat zu enden.

Es scheint beinahe so, als sei das Licht am Ende des Corona-Tunnels sichtbar. Ein Kanton nach dem anderen schaltet die Mehrheit der Impfgruppen frei, bald sollen alle Risikopersonen geschützt sein. Ende Mai könnte dann nach der «Schutzphase» im Plan vom Bundesrat die «Stabilisierungsphase» eintreffen.

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse der Medienkonferenz:

– Die heutige Devise der Behörden lautet «so schnell wie möglich so viele Leute wie möglich impfen». Besonders, weil B117 auch für gesunde und junge Menschen gefährlicher sei. Kinder und Jugendliche sollen auch so bald als möglich geimpft werden.

Impfstoff Coronavirus Pfizer
Der Impfstoff von Pfizer/Biontech fotografiert in Fribourg, April 2021. - Keystone

– Von einer Trendumkehr wollte die Task Force heute nicht reden. Dennoch zeigte sich Vize-Präsident Urs Karrer optimistisch und lobte den Bundesrat sogar. Auf den Intensivstationen jedoch ist die Lage noch nicht so entspannt, wie es die Fallzahlen sind.

Hier ist das Protokoll der Medienkonferenz

15:14 Wenn die Impfkapazität da sei, ergebe es keinen Sinn, die Termine nicht zu füllen, sagt Mathys. Priorisierung von unterschiedlichen Altersgruppen sei im Moment nicht sinnvoll. Damit ist die Medienkonferenz beendet.

15:09 Es sei grundsätzlich vorgesehen, dass man sich in einem anderen Kanton als der Wohnkanton impfen lassen könne. Linda Nartey erklärt, die Verteilung der Impfstoffe erfolge nach Bevölkerung. Der Impftourismus ergebe keinen Sinn, ausser beim Impfen am Arbeitsplatz.

15:06 Andreas Stettbacher fügt hinzu, es sei schon gut, über die Belastung zu reden und Wertschätzung zu zeigen. Sich aber an die Massnahmen zu halten sei nach wie vor wichtig.

Pflege Aktion
Eine Protestaktion in Zürich für das Gesundheitspersonal. - Twitter/@VPODZH

15:03 Wie lange kann der Dauerstress auf den IPS andauern? Dem Personal sei sehr viel zugemutet worden, so Karrer. Besonders letzten Herbst. Aber im Gesundheitswesen arbeiteten «wahnsinnig motivierte» Personen.

Doch irgendwann müsse die Belastung abnehmen, sagt er weiter. Zentral sei hier die Impfwilligkeit aber auch die Impfkapazität. Die Spitäler hätten aber Angst, in nächster Zeit das Personal zu verlieren, sollte es so weitergehen.

15:00 Wird das BAG auch ein Covid-Zertifikat akzeptieren, welches nicht von ihm stammt? Je grösser die Vielfalt, desto schwieriger die Nutzbarkeit, meint Mathys. Aber es seien keine Schranken gesetzt.

Task Force muss «Hausaufgaben machen»

14:57 Ist die Task Force von Grund auf negativ, fragt ein Journalist, weil sie immer das Schlimmste prophezeiten. Das sehe er nicht so, antwortet Karrer. Im Herbst habe man gesehen, wie schnell sich die Lage verschlimmern könne. Die Task Force habe aber «sicher Hausaufgaben zu machen».

Task Force B117
Die Verbreitung von B117 wächst nicht so schnell, wie vorerst erwartet, so die Task Force. (Grafik Stand 26.2.21) - Covid-19 Task Force

Karrer werde aber lieber positiv als negativ überrascht, fügt er hinzu.

14:55 Die EU werde wahrscheinlich Mitte die Rahmenbedingungen für ein Covid-Zertifikat festlegen, so Mathys. Daran könnten sich die Länder dann orientieren. Ziel sei nach wie vor, im Juni ein Schweizer Zertifikat bereitzustellen.

14:52 Die Task Force hält die Fallzahlen als Richtwert für wichtig. Denn die Zirkulation des Coronavirus fülle «zur Genüge unsere Spitäler». Hohe Fallzahlen seien ungünstig und gefährdeten ungeimpfte Menschen.

Schweizer haben sich an Massnahmen gewöhnt

14:49 Wieso flacht die dritte Welle ab? Die Leute hätten Übung in der Einhaltung der Massnahmen, sagt Karrer. Ganz anders als im Herbst 2020, nach einem laschen Sommer. Zweitens könnte das Wetter eine Rolle spielen, aber auch die Schulferien, so der Task-Force-Vize.

Insel Intensivstation Coronavirus
Das Pflegefachpersonal im Universitätspital der Insel Gruppe kümmern sich auf der Intensivstation um einen Covid-Patienten. - Keystone

14:46 Die Risikopersonen hätten sich wegen B117 «nach unten» verschoben, sagt Karrer. Das heisst, immer jüngere Personen sind gefährdet. Deswegen sei wichtig, dass sich auf 50-Jährige gegen das Coronavirus impfen lassen. «Möglichst schnell möglichst alle» lautet die Devise.

14:44 Linda Nartey über die Freischaltung der Impfgruppen M und N im Kanton Bern: Es sei zentral gewesen, die vorhandenen Dosen so schnell wie möglich zu verimpfen. Sie sei froh darum, dass man jetzt impfen könne.

14:40 Soll die Impfung als Arbeitszeit gelten? Es seien alle Arbeitgeber frei, dies zu tun, sagt Mathys. Das BAG empfehle aber nichts. Dennoch sei es für alle von Vorteil, wenn sich möglichst viele impfen liessen.

Britische Coronavirus Variante
Die britische Coronavirus-Variante wurde im Kanton Waadt bei einer Probe von Ende Oktober eruiert. - Keystone

14:37 Die britische Variante des Coronavirus habe einen «deutlichen Vorteil» bei der Übertragbarkeit gegenüber der brasilianischen und südafrikanischen. Über die indische Variante sei in Bezug auf Übertragbarkeit noch viel unbekannt.

14:33 Urs Karrer will noch nicht von einer «Trendumkehr» sprechen. Dennoch deute viel darauf hin, dass der Bundesrat an einem perfekten Zeitpunkt gelockert habe.

14:32 Das Covid-Zertifikat sei noch in der Verarbeitung. Zentral sei der internationale Aspekt, sagt Mathys. Er schliesse es nicht aus, dass zwei unterschiedliche Zertifikate in der Schweiz herausgegeben würden. Der Bund wolle es aber so einfach wie möglich gestalten.

Kinder unbedingt gegen Coronavirus schützen

14:30 Ziel sei es, Kinder von einer Erkrankung zu schützen. Dafür müssten sich genügend Erwachsene impfen. Denn so zirkuliere das Coronavirus nur wenig. Mathys sei zuversichtlich, dass die Vakzine für Kinder zugelassen würden.

Kinder Coronavirus
Kinder sollen das Coronavirus laut Experten auch ohne Symptome übertragen können. Daher sei Social Distancing auch hier nötig. - Keystone

14:27 Die Impfung der Kinder sei von der Zulassung der Impfung für die Altersgruppe abhängig. Auch nötig sei eine Empfehlung der EKIF. 60 Prozent der Kinder und Jugendliche würden in den kommenden Jahren – ohne Impfung – eine Erkrankung am Coronavirus durchmachen. Schwere Verläufe seien zwar selten, so Karrer, aber nicht unmöglich.

14:26 Die Impfkapazität übersteige bei Weitem die Impfstoffverfügbarkeit, sagt die Kantonsärztin weiter. Registrieren sei weiterhin wichtig, so Nartey. Das helfe den Kantonen bei der Vorbereitung der Impfkampagne.

14:23 Linda Nartey hat jetzt das Wort. Die Berner Kantonsärztin betont, dass den Ressourcen auf den IPS Sorge getragen werden müsse. Das Contact Tracing könne mit den aktuellen Fallzahlen des Coronavirus gewährleistet werden, versichert Nartey.

14:15 Nun spricht Urs Karrer, Infektiologe und Vize-Präsident der Task Force. Er lobt alle Schweizerinnen und Schweizer, welche mit ihrem Verhalten das Infektionsgeschehen positiv beeinflussten.

Urs Karrer
Urs Karrer, Chefarzt für Infektiologie, erklärt Medienschaffenden das wintertauglich umgebaute Covid-19-Testzentrum des Kantonsspitals Winterthur (KSW), am Donnerstag, 29. November 2020, in - Keystone

Er befürchtet jedoch, dass nicht-geimpfte Personen mehr erkranken werden. Das werde vor allem jüngere Menschen treffen, also 40- bis 60-Jährige. Das wiederum werde negative Folgen für die Gesundheitsversorgung haben, Stichwort verschobene Operationen. Diesen Effekt sehe man schon in der zweiten Welle.

Es sei zudem sehr hilfreich, die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen so rasch als möglich zu impfen. Kinder und Jugendliche müssten ebenfalls gegen das Coronavirus geimpft werden, so der Arzt.

Reserve an Intensivbetten bei 14 Prozent

14:11 Die Reserven an zertifizierten Intensivbetten liege heute bei 14 Prozent, oder 123 Plätze. Es schwanke jedoch täglich, so Stettbacher. Erst wenn die Anzahl an Covid-Patienten auf den Intensivstationen unter 18 Prozent sinke, werde sich die Lage beruhigen.

Andreas Stettbacher
Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst. - Keystone

14:08 Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst KSD, hat das Wort. In den letzten Monaten sei die Anzahl Covid-Patienten auf Akut-Stationen stabil geblieben. Auf den Intensivstationen nehme diese Anzahl ab.

14:07 Über drei Millionen Impfdosen seien bisher in die Schweiz geliefert worden. Die Millionengrenze der geimpften Personen sei mittlerweile höchstwahrscheinlich überschritten. Fazit von Mathys: Eine langsame Entspannung zeichne sich ab, die Lockerungen hätten noch keinen negativen Effekt gehabt.

14:05 Die Abwasserproben stimmten mit dem epidemischen Geschehen überein, so Mathys weiter. Diese Methode der Überwachung werde weiterhin beachtet.

Die beiden Varianten des Coronavirus aus Südafrika und Brasilien seien nach wie vor selten, ein gutes Zeichen. Die indische Variante sei noch unbekannt, aber in der Schweiz erst ein Dutzend Mal nachgewiesen worden.

Patrick Mathys BAG
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit BAG, desinfiziert seine Hände, kurz vor Beginn einer Medienkonferenz. - Keystone

14:00 Patrick Mathys eröffnet die Medienkonferenz. Es gebe Gründe, optimistisch zu sein. Der R-Wert des Coronavirus bewege sich unter eins, was gut sei.

Virginie Masserey wird das Impfdossier künftig übernehmen. Botschafterin Nora Kronig geht in den Mutterschaftsurlaub, wie die Bundeskanzlei mitteilt.

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