CO2-Gesetz: Gastro- und Tourismusbranche stark gespalten

Im Kampf um das CO2-Gesetz sind zwei Lager aktiv. Beide behaupten, die «Wirtschaft» zu vertreten, haben aber entgegengesetzte Parolen für die Abstimmung am 13. Juni.

Zum einen existiert auf der Nein-Seite ein Komitee mit der Auto- und Erdöllobby, sowie Gewerbevertretern. Auf der Ja-Seite wirbt prominent der Dachverband Economiesuisse sowie Teile der Bank-, Bau- und erneuerbaren Energielobby.

Die Schweizer Wirtschaft scheint in der CO2-Frage also gespalten zu sein. Das ist ebenso der Fall für den Tourismus und die Gastronomie. Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse, ist ein prominentes Mitglied des Nein-Komitees. Der Dachverband für die Gastrobetriebe lehnt das Gesetz aus Kostengründen ab.

Die Mehrkosten, welche durch das CO2-Gesetz für Betriebe entstünden, seien für viele Gastronomen nicht tragbar. Schon gar nicht, weil die Corona-Pandemie finanziell starke Schäden hinterlassen habe und dies immer noch tut.

Aber nicht alle Gastronomen teilen diese Meinung. Michel Gygax ist Inhaber von mehreren Betrieben in der Stadt Bern und Co-Präsident des Gewerbevereins. Auf Anfrage kritisiert Gygax den Dachverband: «Gastrosuisse vertritt in vielen Themen nur noch eine Minderheit der Restaurants.»

«Die traditionellen Verbände», so der Unternehmer, betrieben eine «völlig veraltete Politik». Viele Gastronomen hätten heute erkannt, dass «wir zu unserer Welt Sorge tragen müssen». Das CO2-Gesetz bringe für Gastronomen nur «minimale Kosten» mit sich, erklärt Gygax weiter: «Der Nutzen für das Klima, das hilft uns allen.»

Grundsätzlich müssten alle nachhaltiger werden, sei es in der Ernährung oder in der Logistik. «Das sollten endlich auch unsere Berufsverbände mit ihrer Politik aus dem letzten Jahrhundert begreifen», sagt Gygax. Der Gewerbeverein sei deswegen entstanden: «Weil wir da nicht mehr dahinter stehen können.» Viele Gastronomen seien im Verein dabei, unterstreicht der Berner.

Platzer hält das Gesetz für nutzlos, da die Schweizer Tourismusbranche in Sachen Nachhaltigkeit «weltbester» sei. Doch auch mit dieser Aussage ist der Gastrosuisse-Chef alleine: Der Vorstand des Schweizer Tourismus-Verbands unterstützt die Vorlage nämlich.