Zahlreiche Kantone und Verbände wollen eine Ausstiegsstrategie und kleine Lockerungen des Bundesrats sehen. So auch der höchste Walliser Christophe Darbellay.
Christophe Darbellay
Christophe Darbellay (Die Mitte), Walliser Staatsratspräsident. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Fallzahlen sinken jede Woche, in manchen Kantonen stagnieren sie allerdings.
  • Trotzdem fordern zahlreiche Akteure vom Bundesrat Lockerungen und Perspektive.
  • So auch der Walliser Staatssratspräsident, Christophe Darbellay (Die Mitte).

Bald sollte die Schweiz den Lockdown beenden, tönt es von verschiedenen Seiten. Doch ob das wirklich geschehen wird, ist noch ungewiss. Denn Experten des Bundes und der Taskforce warnen vor den Mutationen des Coronavirus. Trotzdem wollen Verbände, Kantone und Parteien schon Anfang März erste Lockerungen sehen.

Bundesrat Coronavirus Strategie
Der Bundesrat steht von allen Seiten unter Druck, den Lockdown zu beenden. Am 16. Februar soll im Kollegium erstmals über eine Exit-Strategie diskutiert werden. - Keystone

Vor allem die Westschweizer Kantone und das Tessin wollen schrittweise zurück ins normale Leben. Für erste Lockerungen spricht sich auch Christophe Darbellay (Die Mitte), Staatsratspräsident des Kantons Wallis aus.

Nau.ch: Herr Darbellay, die Taskforce und das BAG sagen, dass die aktuellen Massnahmen gegen die Mutationen nicht genügen. Wie begründen Sie Ihre Forderung, jetzt die Massnahmen zu lockern?

Christophe Darbellay: Ich habe lediglich dafür plädiert, dass Geschäfte mit Gütern des nicht täglichen Bedarfs wieder öffnen dürfen. Zum Beispiel Kleiderläden oder Sportausrüstungsgeschäfte und Bücherläden. Natürlich mit strengen Schutzkonzepten: Da sehe ich keinen Grund, wieso die nicht offen sein dürften.

Massnahmen Geschäfte Schweiz SVP
Seit dem 18. Januar 2021 sind in der Schweiz Läden ohne Güter des täglichen Bedarfs geschlossen. Restaurants und Bars wurden schon einen Monat früher geschlossen. - Keystone

Für mich zentral ist nämlich auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Und es versteht niemand, wieso der Manor mit teuren Kosmetikprodukten offen haben darf, aber ein Buchladen nicht.

Nau.ch: In Ihrem Kanton sind die Zahlen vergleichsweise immer noch sehr hoch. Haben Sie keine Angst, dass sie schnell wieder ins exponentielle Wachstum kippen könnten?

Christophe Darbellay: Wir hoffen es natürlich nicht. Die Zahlen waren im Oberwallis teilweise höher, da hatten wir einige Foyers. Auch an Schulen, da gab es einige Fälle der Mutation bei Kindern, die ja ansteckender ist. Aber mit Quarantänen und Isolation haben wir es ziemlich gut im Griff.

Christophe Darbellay: «Bundesrat soll Zepter behalten»

Nau.ch: Sollten denn die Kantone ab März wieder selbst über Massnahmen entscheiden können wie im Herbst auch? Das ist ja nicht besonders gut gelaufen.

Christophe Darbellay: Nein, das denke ich nicht. Das hat sich nicht bewährt. Als im Herbst die Westschweiz höhere Zahlen hatte, hat der Bund nicht eingegriffen. Aber als dann in der Deutschschweiz genau dasselbe passierte, hat er wieder übernommen.

Christophe Darbellay Alain Berset
Der Walliser Regierungspräsident Christophe Darbellay und Bundesrat Alain Berset an einer Medienkonferenz nach einem Besuch bei Lonza. - Keystone

Ich denke, der Bund soll gesundheitspolitisch bis zum Ende des Tunnels das Zepter behalten. Bis die Prioritätengruppen geimpft sind.

Nau.ch: Deutschland hat den Lockdown bis zum 7. März verlängert, Österreich und Italien mussten zum Teil auch wieder verschärfen. Könnte das nicht auch in der Schweiz geschehen?

Christophe Darbellay: Gut, der 7. März ist ja nur wenige Tage bis Ende der Verordnung. Wir haben schon seit Anfang des Lockdowns Mitte Januar für einen Ausstiegsplan des Bundes plädiert.

Und ich würde auch nie Bars, Nightclubs oder Restaurants öffnen. Für das ist es noch zu früh. Aber nochmals: Es ergibt keinen Sinn, dass zum Beispiel Sportgeschäfte schliessen müssen, wenn riesige Geschäfte wie Bauhaus oder Hornbach offen sind.

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