«Wir sind kurz vor der höchsten Alarmstufe», sagt Regierungspräsident Christophe Darbellay zur Belastung der Walliser Spitäler.
Christophe Darbellay
Der Walliser Regierungspräsident Christophe Darbellay. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss Christophe Darbellay stossen Walliser Spitäler an ihre Belastungsgrenze.
  • Der Kanton ist derzeit einer von der Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Kantone.
  • Darbellay kritisiert den Bundesrat zudem scharf.

Die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie hat im Kanton Wallis die Spitäler laut Regierung an die Belastungsgrenze gebracht. «Wir sind kurz vor der höchsten Alarmstufe», sagte Regierungspräsident Christophe Darbellay in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

Im Unterwallis seien von den 120 Plätzen die für schwer erkrankte Corona-Patienten reserviert seien, schon rund 100 besetzt, sagte der 49-jährige CVP-Politiker. Die Walliser Behörden hatten diese Woche einen Teil-Lockdown beschlossen. Der Kanton ist derzeit einer von der Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Kantone.

«Wir hatten schlicht keine Alternative», sagte Darbellay und verwies auf die Situation in den Spitälern. Dem Virus freien Lauf zu lassen, sei nicht zu verantworten gewesen. Falls jetzt nichts unternommen werde, drohe der totale Lockdown. Geschlossene Läden und Baustellen würden eine wirtschaftliche Katastrophe bedeuten.

Schärfere Massnahmen und mehr Geld vom Bund gefordert

Darbellay forderte schärfere Massnahmen vom Bundesrat und mehr Geld im Kampf gegen die Pandemie. Es sei «unzumutbar und unverantwortlich», dass der Bund wirtschaftspolitisch ein «Schönwetterprogramm» fahre. Das Wallis und andere Kantone bräuchten «sofort wieder das ganze Hilfsprogramm vom Frühling». Darbellay nannte den erleichterten Zugang zur Kurzarbeit, Erwerbsausfallsentschädigungen für Selbstständigerwerbende und den Zugang zu Covid-Krediten.

Ueli Maurer
Christophe Darbellay fordert Bundesrat Ueli Maurer zum Handeln auf. - Keystone

Darbellay kritisierte den Bundesrat scharf. «In einer der schlimmsten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg kann Finanzminister Ueli Maurer nicht auf seinen Milliarden sitzen bleiben und zuschauen, wie die Wirtschaft in den Kantonen untergeht.» Hilfe sei «jetzt und nicht erst in ein paar Wochen» nötig. Man dürfe nicht den Geldhahn zudrehen und stattdessen weniger scharfe Massnahmen fordern. Das verlängere den Kampf gegen die Pandemie.

Finanzminister Ueli Maurer hatte am Samstag anlässlich der SVP-Delegiertenversammlung erklärt, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise und die im Frühjahr angehäuften Schulden die Schweiz noch Jahre beschäftigen würden. Der Bund habe bei der ersten Pandemie-Welle im Frühling Ausgaben in der Höhe von 30 Milliarden Franken getätigt. Ein zweites Mal könne sich die Schweiz ein solch grosses Engagement nicht leisten.

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