Der Bund erkennt Impfausweise von Touristen und Geschäftsleuten aus Drittstaaten nicht an. Die bürgerlichen Parteien sind deshalb in Sorge.
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Schlüssel an einer Hotelrezeption. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Montag kann nur noch ins Restaurant, wer ein Corona-Zertifikat hat.
  • Die Impfnachweise von Personen aus Drittstaaten werden in der Schweiz nicht anerkannt.
  • Nun wird befürchtet, dass Touristen ausgeschlossen werden könnten.
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Die bürgerlichen Parteien befürchten wegen der ausgeweiteten Zertifikatspflicht negative Konsequenzen für Touristen und ausländische Geschäftsleute. Studierende an Hochschulen können sich in mehreren Kantonen weiterhin gratis testen lassen.

SVP, FDP und die Mitte machen sich Sorgen um einen Ausschluss von Touristen und Geschäftsleuten aus dem Ausland durch die ausgeweitete Zertifikatspflicht. Ein Ausschluss vom öffentlichen Leben sei für geimpfte Personen unzumutbar, hielten die Parlamentsangehörigen am Donnerstag fest. Das gefährde den Ruf des Schweizer Tourismus.

Ruf des Schweizer Tourismus könnte geschädigt werden

Die Schweiz anerkenne die Impfausweise von Touristen und Geschäftsleuten aus Drittstaaten nicht. Wie Nationalrat Albert Rösti (SVP/BE) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, betrifft das aktuell rund 50'000 Leute, die sich in der Schweiz aufhalten.

Müsse die Gastronomie ihnen praktisch von einem Tag auf den anderen die Tür vor der Nase zuknallen, schädige das den Ruf des Schweizer Tourismus. Der Bundesrat will am Freitag über die Regeln entscheiden, die ab Montag für die Einreise in die Schweiz gelten.

Studierende, die über kein Covid-Zertifikat verfügen, können sich in mehreren Kantonen weiterhin gratis testen lassen. So übernimmt etwa die Hochschule Luzern (HSLU) ab 1. Oktober die Kosten für Coronatests für Studierende und Weiterbildungsteilnehmende. Sie will zudem zusätzliche Test-Infrastrukturen aufbauen.

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Die Hochschule Luzern. (Symbolbild) - Keystone

Bis zum 31. Oktober werden auch den Studierenden der Waadtländer Hochschulen kostenlose Tests angeboten. Mit diesen Tests können sie eine Bescheinigung erhalten, die eine Woche lang gültig ist.

Die Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) übernimmt die Test-Kosten bis zum 15. Oktober. Was danach passiert, ist noch offen.

Nach drei Online-Semestern startet auch die Universität Zürich (UZH) nächste Woche in ein neues Semester mit Präsenzunterricht. Für Studierende ohne Covid-Zertifikat soll es «angemessene Alternativen zum Präsenzunterricht» geben.

Motion gegen Ende der Gratis-Tests

Das vom Bundesrat angekündigte Ende der Gratis-Tests ab 1. Oktober ist politisch umstritten. Die SVP-Fraktion stellt sich mit einer Motion gegen kostenpflichtige Tests, auch Vertreter von Grünen, SP und Mitte schlossen sich dem an.

Seit Beginn der Covid-Zertifikatspflicht am vergangenen Montag wurden im Kanton Zürich knapp 600 Betriebe kontrolliert. Daraus resultierten laut Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) drei Verzeigungen und zwei Ordnungsbussen für Gäste.

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Ein Gast weist beim Eingang eines Genfer Restaurants sein Covid-Zertifikat vor. Für den Restaurant-Besuch muss man in der Schweiz im Moment noch genesen, geimpft oder negativ auf das Coronavirus getestet sein. - Keystone

Der Kanton Aargau teilte unterdessen mit, dass die Zahl der Covid-19-Impfungen stark angestiegen sei. In der vergangenen Woche liessen sich demnach ein Viertel mehr Personen impfen als eine Woche zuvor. Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind bisher gemäss Behörden einmal geimpft. Die Nachfrage nach Covid-Zertifikaten nahm ebenfalls zu.

Lage auf Intensivstationen bleibt angespannt

Die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) beobachtet seit wenigen Tagen eine Stabilisierung der Anzahl Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen der Schweiz, wie sie am Donnerstag mitteilte. Dennoch bleibe die Lage auf den Intensivstationen aufgrund der Covid-19-Pandemie angespannt.

Nach Angaben des BAG beträgt die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern zurzeit 77,6 Prozent. 30,9 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt. 53,18 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig gegen das Virus geimpft.

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