Bundesrat hat kein Problem mit expliziter Aufklärungs-Broschüre
SVP-Nationalrätin Verena Herzog stört eine Aufklärungsbroschüre für Schulkinder und will Antworten vom Bundesrat. Die Stellungnahme findet sie «beschämend».

Das Wichtigste in Kürze
- Verena Herzog bekämpft eine aus ihrer Sicht «perverse» Aufklärungsbroschüre für Kinder.
- Die SVP-Nationalrätin stellt dazu den Bundesrat via Interpellation zur Rede.
- Dieser weicht aus. Die Stellungnahme sei «absolut unbefriedigend», findet Herzog.
Ein wichtiger Bestandteil des Schulunterrichts ist seit vielen Jahren die Sexualkunde. Gemäss Lehrplan 21 wird das Thema erstmals während des zweiten Zyklus behandelt, also von der 3. bis 6. Klasse.
Eine Broschüre, die als Unterrichtsmaterial für Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren dient, empörte SVP-Nationalrätin Verena Herzog. In der Aufklärungsbroschüre «Hey You» würden die Themen Transsexualität und sexuelle Vielfalt unverhältnismässig stark in den Vordergrund gerückt.

Die Kritik zielt darauf ab, dass die Kinder darüber aufgeklärt werden, dass es mehr als zwei Geschlechter und vielerlei sexuelle Orientierungen gibt und sie hinterfragen sollen, wie es bei ihnen aussieht. Auch die Formulierung «du kannst es dir ganz unterschiedlich selbst machen» wie die Erwähnung von Sextoys wie Analplugs sorgt für Empörung.
In einer Interpellation verlangte Herzog deshalb Antworten vom Bundesrat: Empfindet es der Bundesrat als Aufgabe der Schule, sexuelle Vielfalt zu bewerben? Und ist es sinnvoll, wenn Sexualpraktiken wie Analsex oder Sextoys beworben würden?
Der Bundesrat hat nun offiziell Stellung dazu genommen, ohne jedoch wirklich auf die konkreten Beispiele einzugehen. Für die meisten Fragen speist der Bundesrat die Nationalrätin mit einer Copy-Paste-Antwort früherer Interpellationen ab, wie etwa: «Der Bundesrat respektiert grundsätzlich die kantonale Hoheit in diesem Bereich und äussert sich – mit Ausnahme von Themen, die in der Zuständigkeit des Bundes liegen – nicht zu einzelnen Inhalten der Sexualaufklärung.»

Zur Broschüre selbst schreibt der Bundesrat lediglich: «Die Aufklärungsbroschüre ‹Hey You› wurde mit Fachpersonen aus den Bereichen sexuelle Gesundheit sowie Sexualaufklärung und unter Einbezug von Schulklassen im Alter von 12 bis 16 Jahren erarbeitet.
Herzog tobt: «Beantwortung ist absolut unbefriedigend»
Eine Antwort, welche die Interpellantin nicht gelten lässt: «Es ist beschämend, wie sich das BAG einmal mehr aus der Verantwortung nimmt! Die Beantwortung ist absolut unbefriedigend», sagt Herzog auf Anfrage von Nau.ch.
Gegen die Broschüre geht auch der Verein Schutzinitiative vor, in dessen Vorstand Verena Herzog sitzt. Dieser kritisiert, Kinder würden damit in nicht altersgerechte Sexualpraktiken eingeführt, die im Schulunterricht nichts zu suchen hätten. Themen wie Analverkehr, Homo- und Transsexualität werde wegen übermässigem Einfluss der LGBTI-Lobby zu viel Raum eingeräumt.
Wie der Kampf gegen die «perverse Broschüre», den sich Schutzinitiative auf die Fahne geschrieben hat, nun weitergehen soll, lässt Herzog vorerst noch offen.