Der Bund wird die Provenienzforschung von Museen und Sammlungen Dritter in den Jahren 2022 bis 2024 weiter finanziell unterstützen.
Kunstmuseum
Die Serie «Angry Birds of America» von Ida Applebroog im Kunstmuseum Thun. - sda - Keystone/PETER SCHNEIDER
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund unterstützt die Provenienzforschung von Museen und Sammlungen weiter finanziell.
  • Er misst der Aufarbeitung von NS-Raubkunst grosse Bedeutung bei.

Nebst der finanziellen Unterstützung, setzt sich der Bund dafür ein, dass die privaten Archive für die Provenienzforschung zugänglich gemacht werden. Aktuell laufen 18 vom Bund mitfinanzierte Projekte in der Provenienzforschung.

Trotz Fortschritten stelle der Bund nach wie vor einen Bedarf zur aktiven Begleitung der Thematik fest. Dies heisst es in einem am Freitag vom Bundesrat veröffentlichten Bericht. Der rechtlich und ethisch verantwortungsvolle Umgang mit dem Kulturerbe sei von grosser Bedeutung, besonders im Bereich der NS-Raubkunst. Dies betonte die Regierung bereits in der Kulturbotschaft 2021-2024.

Der Bund unterstützt 44 Projekte von 23 öffentlichen und privaten Museen

Der Bund konnte weitere substanzielle Fortschritte in der Aufarbeitung der NS-Raubkunstproblematik erzielen. Dies zeigten Erkenntnisse aus den Arbeiten im Zeitraum 2017-2021 gemäss dem Bericht des Bundesamts für Kultur (BAK). Seit 2016 unterstützte der Bund 44 Projekte von 23 öffentlichen und privaten Museen und Sammlungen Dritter. Dies mit Finanzhilfen an die Provenienzforschung in Höhe von insgesamt 3,6 Millionen Franken.

kunstraub
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU, l), Kulturstaatsministerin, gibt Francine Kahn, Grossnichte des Kunstsammlers Armand Dorville, als NS-Raubkunst identifizierte Werke zurück. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Im Rahmen der unterstützten Projekte wurden zwei Objekte als NS-Raubkunst identifiziert und in der Folge an die Anspruchsberechtigten übergeben. In seinen eigenen Beständen konnte der Bund bei acht Objekten die Herkunft nicht lückenlos klären. «Die vorhandenen Informationen können einen Zusammenhang mit NS-Raubkunst weder gänzlich ausschliessen, noch bestätigen», heisst es dazu. Die betroffenen Objekte seien in der zentralen Raubkunst-Datenbank «Lost Art» publiziert.

Bezüglich der NS-Raubkunst hat die Schweiz Handlungsbedarf

Die Schweiz hatte im Dezember 1998 zusammen mit 43 weiteren Staaten die im NS-Raubkunstbereich wegweisenden Richtlinien der Washingtoner Konferenz verabschiedet. Dies «in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nazis konfisziert wurden». Damit erklärte der Bund, dass er der Aufarbeitung der NS-Raubkunstproblematik sowie gerechten und fairen Lösungen grosse Bedeutung zumisst.

Stiftung Sammlung Bührle
Eine Büste von Emil Georg Bührle, kreiert von Charles Bänninger. Der Unternehmer und Kunstsammler wurde mit Waffenexporten reich. (Archivbild) - Keystone

Geht es nach dem Nationalrat, soll künftig eine unabhängige Kommission mithelfen, Lösungen zu finden. Zum Beispiel in Fällen von Kulturgütern, die Nationalsozialisten an sich genommen haben. Er stimmte vor Kurzem einer Motion von Jon Pult (SP/GR) zu.

Die Vorfälle der Emil Bührle-Sammlung im Zürcher Kunsthaus zeigten, dass es in der Schweiz bessere Instrumente bezüglich der NS-Raubkunst brauche. So begründete Pult die Motion.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

NationalratBundesratRegierungJon PultFranken