Lob aus Deutschland für neues Berner Tramdepot
Die Erweiterung des Berner Tramdepots Bolligenstrasse sorgt für Aufmerksamkeit in der Architektur-Szene.

Das Wichtigste in Kürze
- Die zweite Etappe der Erweiterung des Tramdepots Bolligenstrasse wurde 2023 fertig gebaut.
- Jetzt wurde man auch in Deutschland auf den Bau aus Glas und Aluminium aufmerksam.
- Ein Branchenportal lobt die fast säulenfreie Konstruktion und die Atmosphäre.
Die 2023 abgeschlossene zweite Etappe bei der Erweiterung des Tramdepots Bolligenstrasse macht sogar in der deutschen Architektur-Szene Schlagzeilen.
«BauNetz», gemäss eigenen Angaben das erfolgreichste deutschsprachige Informationsnetzwerk der Branche, ist voll des Lobes für das Projekt.
Die drei Bauabschnitte werden vom Zürcher Büro «Penzel Valier» umgesetzt, bemerkt «BauNetz»: «Dass es sich bei Christian Penzel und Martin Valier um ein Team aus Architekt und Bauingenieur handelt, sieht man dem Projekt im besten Sinne an.»
Ein Dach aus Kranauslegern
Dabei handelt es sich beim Tramdepot ja streng genommen lediglich um eine riesige Halle: lang, hoch und breit genug, damit Trams nebeneinander parkiert und gewartet werden können.
Doch «Penzel Valier» hätten eben auch noch ein «mitwachsendes konstruktives System ersonnen»: Fachwerkträger, die wie Kranausleger eingesetzt werden.

So diene eine einzige Stützenreihe in der Mitte des Gleisfeldes als Unterkonstruktion, staunt «BauNetz». Der stützenfreie Querschnitt werde von 45 auf 72 Meter erweitert, im Werkstattbereich gar auf 95 Meter.
Auch visuell gefällt das Tramdepot
Ein Koloss aus Glas und Aluminium, aber zugegeben: Im rechten Licht betrachtet, sieht das Tramdepot auch für architektonische Laien hübsch aus.
Erst recht, wenn es architektonische Profis beschreiben. Hier zeige sich das Gebäude von zwei Seiten.

«Die schleppdachartige, visuell flächige kurze Front» mit den Hubtoren, durch die die Trams hereinfahren können.
Andererseits die Längsseite: «Mit der als Sheddach ausformulierten Fachwerksebene», die eine «deutlich plastischere Wirkung» habe.

Von vorne also Schlepp-, von der Seite betrachtet Shed- oder Sägezahndach. Zu dessen plastischen Wirkung trügen auch die V-Stützen der Fassadenebene bei, die «dank geschlossener Aluminiumflächen deutlich ablesbar sind».
Auch das Innere gefällt: Die dunkle Farbgestaltung sorge für eine «ruhige, ja fast schon historisch anmutende Atmosphäre».
Ohne Heizung, mit Sonnenenergie
«BauNetz» erwähnt zudem, dass das Tramdepot dank Wärmeeintrag über die Glasflächen ohne Heizung auskommt. Im Sommer dienten die «Sheds» (Sägezähne) als Abluftkamine für eine passive Nachtkühlung: Das reiche dann auch.
Auch die Photovoltaik habe noch Platz gefunden auf dem Dach. Gemäss Bernmobil sind es über 2000 Solarpanels. Und dann wird erst noch das Regenwasser gesammelt für die Waschanlage.
Man scheint bei «BauNetz» bereits jetzt gespannt auf die dritte und letzte Etappe der Tramdepot-Erweiterung.