Bund prüft Bunker unter Bahnhöfen für Pendler

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Bern,

Jeder Einwohner der Schweiz müsste innert 30 Minuten zu Fuss einen Schutzbunker erreichen können. Nun prüft der Bund den Bau von Schutzräumen für Pendler.

Atombunker
Durch die in den letzten Jahren geänderte Weltlage scheint das Thema Schutzbunker aktueller denn je. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch die Weltlage sieht sich der Bund gedrängt, sein Schutz-System aufzurüsten.
  • Schutzräume an Bahnhöfen, in Garagen oder Tunnels sollen deshalb geprüft werden.
  • Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz muss zeigen, wie sich das realisieren lässt.

Die nukleare Bedrohung scheint derzeit so gross wie zuletzt im Kalten Krieg. Erst vor kurzem kündigte Donald Trump an, dass die USA erstmals seit 33 Jahren wieder Atomwaffentests durchführen wollen.

Das ist bezeichnend für die aktuelle Sicherheitslage auf der Welt. Das macht auch dem Bundesrat Sorgen. Dieser will das Schutz-System in der Schweiz der gestiegenen Mobilität der Bevölkerung anpassen, wie die «CH Media»-Zeitungen berichten.

Es gibt hierzulande aktuell 370'000 Personenschutzräume. Diese wurden entweder in Privathäusern oder in öffentlichen Gebäuden gebaut.

Zusätzlich dazu gibt es 1700 Standorte für den Zivilschutz sowie Führungsorgane. Ausserdem verfügt die Schweiz über eine unbekannte Zahl an militärischen Bunkern.

Jeder Einwohner muss Schutzraum innert 30 Minuten erreichen können

Noch heute gilt die Regel, dass Kantone und Gemeinden für jeden Einwohner einen Schutzraum bauen müssen. Dieser muss für jeden innert 30 Minuten zu Fuss erreichbar sein. Wer ein Haus ohne Schutzraum bauen lässt, muss deswegen eine Ersatzabgabe zahlen.

Weisst du, wo sich von deinem Zuhause aus der nächste Schutzbunker befindet?

Doch gewisse Komponenten der Schutzräume sind teils veraltet. Darunter fallen etwa spröde Gummi-Verdichtungen in Filteranlagen oder defekte Trocken-Toiletten.

Neue Vorgaben des Bundesrats sollen dafür sorgen, dass diese modernisiert werden. So müssen neu Hausbesitzer, die keinen Schutzraum bauen lassen, pro Platz 1400 statt 800 Franken abgeben. Diese Geldmittel werden dann für den Bau oder die Erneuerung von Schutzräumen eingesetzt.

Gestiegene Mobilität «müssen wir im Krisenfall berücksichtigen»

Doch durch die gestiegene Mobilität der Bevölkerung braucht es weitere Schutzeinrichtungen. Dies sollen Menschen dienen, die sich im Krisenfall nicht in der Nähe des Schutzraumes an ihrem Wohnort befinden.

Dazu gehören etwa Pendlerinnen und Pendler. Denn dem Bundesamt für Statistik zufolge pendeln rund 29 Prozent der Menschen im Land an einen Arbeitsplatz ausserhalb ihrer Wohngemeinde.

«Die Mobilität hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Das müssen wir im Krisenfall berücksichtigen», sagt César Metzger, Mitglied der Geschäftsleitung beim Labor Spiez, gegenüber «CH Media».

Nebst dem Bau von neuen Schutzräumen gehe es auch darum, bestehende Infrastrukturen wie Bahnhöfe, Garagen und Tunnels zu nutzen. Wie sich das umsetzen lässt, soll das Bundesamt für Bevölkerungsschutz in einer Studie präsentieren.

«Pendler-Bunker» sollen keine Atombunker werden

Darin miteinfliessen sollen Forschungen zu Explosionswirkungen, Datenauswertungen zu Mobilitätsströmen und Krisensimulationen. Die sogenannten «Pendler-Bunker» sollen aber vor allem vor konventionellen Waffen sowie deren Splittern, Trümmern und Druckwellen schützen.

Klassische Atombunker sind für die Pendler nicht vorgesehen. Dies dürfte dem Bericht zufolge mit den hohen Kosten zu tun haben.

Begrüsst du, dass der Bund sogenannte «Pendler-Bunker» prüft?

Der Bund spricht dabei von «alternativen Schutzeinrichtungen». Doch bis zur Umsetzung dürften noch Jahre vergehen.

Laut Metzger würde die Schweiz bei einem Atomschlag zwar von den Bergen profitieren. «Die Druckwelle würde von Gebirge und Topographie zurückgehalten, reflektiert oder abgeschwächt», erklärt er. Doch: «Auch die hohen Berge reichen alleine nicht aus, wenn man keinen intakten Schutzraum hat.»

Kommentare

User #3209 (nicht angemeldet)

Gibt auch sehr viele Schrott Bunker in der CH. Hehehehe. LOL.

User #2085 (nicht angemeldet)

Wenns atomelet ist eh Bahnhof

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