Der Bund hat die Beschaffung von Impfstoff zum Schutz vor dem Coronavirus nach Ansicht von Nationalrat Martin Bäumle (GLP/ZH) ungenügend geplant.
Martin Bäumle
Der Zürcher GLP-Nationalrat Martin Bäumle spricht sich für Massenimpfungen aus, um die Bevölkerung vor dem Coronavirus zu schützen. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Martin Bäumle ist der Ansicht, der Bund hat die Bestellung der Corona-Impfstoffe versäumt.
  • Die Schweiz hinke nun anderen Ländern hinterher.
  • Laut dem Nationalrat muss es nun die Armee mit Massenimpfungen richten.

Der Bund hat die Beschaffung vom Corona-Impfstoff nach Ansicht von Nationalrat Martin Bäumle (GLP/ZH) ungenügend geplant. Die Bestellung für den nun zugelassenen Impfstoff von Biontech/Pfizer sei am 9. Dezember und damit viel zu spät erfolgt.

Deshalb verfüge die Schweiz nun über zu wenig Impfdosen und hinke anderen Ländern hinterher. Dies sagte Bäumle in einem Interview mit den CH-Media-Zeitungen. Zum Glück habe die Schweiz beim noch nicht zugelassenen Moderna-Impfstoff einigermassen rechtzeitig gehandelt.

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Der Schweizer Schriftsteller Franz Hohler (77) erhält im Referenz-Impfzentrum EBPI am Hirschengraben von einer medizinischen Angestellten eine Corona-Impfung. - dpa

Der Bund hätte schon in einer frühen Testphase Vorverträge mit zehn aussichtsreichen Impfstoff-Kandidaten abschliessen sollen, um beim Durchbruch möglichst rasch genügend Impfstoff zur Verfügung zu haben. Die Kosten für die Vorreservierungen stünden in keinem Verhältnis zu den Milliardenausgaben zur Eindämmung des Virus.

Hätte der Bund seine Aufgaben bei der Beschaffung des Impfstoffs gemacht, hätte die Schweiz bei guter Organisation bis Ende März 2020 praktisch die ganze Bevölkerung durchimpfen können.

Hoffnung auf baldige Zulassung von Moderna-Impfstoff

Er hoffe nun, so Bäumle weiter, dass der Impfstoff von Moderna bald die Zulassung erhalte. Dank der Zusammenarbeit mit Lonza sollte die Schweiz rascher und in grösseren Mengen Zugang habe. Er verlange, dass der Bund generalstabsmässig Massenimpfungen plane.

Verteidigungsministerin Viola Amherd sollte den Lead an sich reissen und die Armee beauftragen, die Logistik sicherzustellen. Die Armee verfüge über das nötige Know-how und könnte zum Beispiel in Kasernen Impfzentren aufbauen.

Viola Amherd
Bundesrätin Viola Amherd spricht im Ständerat an der Wintersession der Eidgenössischen Räte, am Montag, 7. Dezember 2020, in Bern. - keystone

In einem ersten Schritt sollten so pro Tag 100'000 Impfungen durch das Gesundheitspersonal durchgeführt werden können. Später liesse sich diese Zahl dann auf 200'000 steigern. Das Beispiel Israel zeige, dass das gehe. Israel hat bereits über 1 Millionen Personen geimpft; dies bei 9,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.

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