Die «Arena» hat über eine mögliche Strommangellage zum Diskurs eingeladen. Dabei fordert FDP-Wasserfallen «Technologie-Offenheit», sehr zur Freude von Imark.
«Arena»
Christian Imark ist neuen AKW nicht abgeneigt, im Gegensatz zur SP, der er «ideologische Verblendung» vorwirft. - Keystone, SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Winter droht in der Schweiz eine Strommangellage, die sich schon länger angebahnt hat.
  • In der «Arena» diskutierten Politikerinnen und Politiker über Energiepolitik.
  • SP-Suter verteidigt dort die Solarenergie, die auch im Winter etwas nütze.

Es ist das Streitthema 2022: die Energiekrise, oder besser gesagt, die Strommangellage. Eine solche droht, im Winter das Leben in der Schweiz einzuschränken oder mindestens stark zu verändern.

Laut SP-Nationalrätin Gabriela Suter ist die aktuelle Krise durch das von Wladimir Putin künstlich verknappte Gas entstanden. Zur Gasknappheit komme auch noch hinzu, dass die Hälfte der französischen AKW wegen Wartungsarbeiten nicht am Netz seien. «Sobald sie wieder am Netz sind, wird sich die Lage stabilisieren», sagt sie in der «Arena».

Arena
SP-Nationalrätin bei ihrem Auftritt in der «Arena» zur Stromkrise. - SRF

Ein gefundenes Fressen für Christian Imark, der sich auch in der «Arena» wieder für neue AKW einsetzt. Bei den aktuellen Diskussionen über einen Mantelerlass werde sich das Parlament nicht einigen können, prognostiziert der SVP-Nationalrat. «Am Schluss bleibt uns nur die Atomkraft», doch die Linken seien aus «ideologischer Verblendung» dagegen. AKW-Unterstützung bekommt er von FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen, der «Technologie-Offenheit» fordert.

Aline Trede kämpft hart gegen AKW: «BKW, Axpo und Alpiq wollen alle keine neuen AKW, da sie nicht rentieren.» Zudem würde es 15 Jahre dauern, bis neue Atomkraftwerke Energie liefern, das würde an der aktuellen Lage nichts ändern. Die Diskussion lenke bloss davon ab, was man jetzt tun könne, so die Grünen-Fraktionschefin.

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Aline Trede wird «immer für den Umweltschutz kämpfen». - SRG

Sie fordert mehr Effizienz, beispielsweise durch neuere Geräte oder intelligente Systeme. Dadurch könnte man die Energie, die die AKW liefern, einsparen – ohne Verhaltensänderungen. «Die beste Energie ist die, die wir nicht brauchen.»

SVP-Imark hingegen fordert, dass man mehr Energie ins System einspeist, was man jetzt machen könnte: «Man kann die Restwassermengen-Bestimmungen sistieren. Dadurch können die Wasserkraftwerke mehr Wasser verwenden und mehr Strom erzeugen.»

SVP-Imark und Mitte-Bregy kritisieren in der «Arena» den Umweltschutz

Bei diesem Vorhaben erhält er Unterstützung von der Gegenseite: «Wir müssen die Restwassermengen reduzieren, der Bundesrat kann dies bestimmen», sagte Mitte-Nationalrat Philipp Bregy in der «Arena». Weil der Umweltschutz so hoch gewichtet werde, verzichte man jedes Jahr auf 1,2 Terrawatt – «Strom für 300'000 Haushalte».

Hier widerspricht die Grüne Trede bestimmt: «Der Umweltschutz wird nicht zu hoch gewichtet, ich werde immer dafür kämpfen.» Denn die Biodiversität würde durch das Vorhaben gefährdet werden. «Hätten wir die Solaroffensive vor 20 Jahren gestartet, wären wir heute an einem anderen Punkt.»

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Für Christian Wasserfallen ist Offenheit ein wichtiger Teil der Lösung der Energiekrise. - Keystone

Bei der Solarenergie ist es Imark, der vehement interveniert: «Wir haben ein Winter-Stromproblem, die Lücke im Winter wird immer grösser. Und da helfen Solaranlagen gar nichts.» Im Sommer werde zwar genügend Strom geliefert, im Winter aber nicht, weshalb es Ausgleich brauche, beispielsweise durch Atom- oder Öl-Kraftwerke.

«Photovoltaik bringt auch im Winter etwas», widerspricht Suter. Solaranlagen würden im Mittelland 30 Prozent des Jahresertrags im Winter liefern, in den Alpen gar 55 Prozent. Grund dafür ist der Schnee, der die Sonne reflektiert.

Bereitet Ihnen die Stromkrise Sorgen?

Christian Wasserfallen ist nicht überzeugt, dass Solarenergie im Winter viel bringt. Im Sommer aber würde dadurch zu viel Strom produziert, der in Gas umgewandelt werden könnte. Wiederum fordert er «Offenheit» dafür, das Gas in der Mobilität einzusetzen, «beispielsweise in Wasserstoff- oder Methan-Autos.» Doch damit dies möglich ist, dürfte man nicht wie die EU alle nicht batterie-betriebenen Autos bald verbieten.

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