Von Brad Pitt produzierter Gaza-Film erregt Aufmerksamkeit

Keystone-SDA
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Italien,

Ein Dokudrama über das im Gazastreifen getötete Mädchen Hind Rajab hat beim Filmfestival in Venedig für Aufmerksamkeit gesorgt.

The Voice of Hind Rajab Photocall
Anstecker mit der Aufschrift «Enough» tragen Mitglieder des Filmteams von «The Voice of Hind Rajab» beim Fototermin der 82. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. - keystone

Ein von Brad Pitt und Joaquin Phoenix mitproduziertes Dokudrama über ein getötetes palästinensisches Mädchen im Gazastreifen hat beim Filmfest Venedig Aufsehen erregt.

Der Film «The Voice of Hind Rajab» der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania ist Teil des Wettbewerbs und sollte am Mittwoch Premiere feiern.

Das Dokudrama erzählt die letzten Momente im Leben des palästinensischen Mädchens Hind Rajab im Gazastreifen. Sie starb im Januar 2024 beim Fluchtversuch ihrer Familie aus der Stadt Gaza. Der Film sowie mehrere unabhängige Untersuchungen legen nahe, dass sie und Teile ihrer Familie von israelischen Streitkräften getötet wurden.

Das israelische Militär bestreitet, den Angriff durchgeführt zu haben und teilte mit, es hätten sich zu der Zeit keine Truppen vor Ort befunden.

Rettungsversuche enden tragisch

Zentrales Element des Films ist ein nach Angaben der tunesischen Regisseurin echter Telefonmitschnitt. Während das Mädchen im bereits beschossenen Wagen zwischen getöteten Familienmitgliedern festsass, telefonierte es rund drei Stunden lang mit Freiwilligen des Palästinensischen Roten Halbmonds und flehte um Hilfe.

Die Retter, die sich nach stundenlanger Koordination auf den Weg machten, wurden demnach auf ihrem Weg zu Hind Rajab selbst getötet. Anschliessend brach die Verbindung zu Hind ab, die 12 Tage später gemeinsam mit ihrer Familie und den Sanitätern tot geborgen wurde.

Der Gaza-Krieg beeinflusste am Mittwoch das weitere Festival-Geschehen. Nach «The Voice of Hind Rajab» war die Premiere von «In The Hand of Dante» geplant – ein historischer Krimi unter der Regie des jüdischen US-Regisseurs Julian Schnabel.

Politische Spannungen überschatten Filmfest

Zwei der Darsteller, die Israelin Gal Gadot und der Brite Gerard Butler, waren vor Start des Festivals von propalästinensischen Aktivisten angefeindet worden, die ihre Ausladung forderten.

Gadot, die in Israel Wehrdienst leistete, hatte sich nach dem Terrorangriff der Hamas solidarisch mit den israelischen Opfern erklärt und sich für die Freilassung der israelischen Geiseln ausgesprochen. Auch Butler hatte sich in der Vergangenheit öffentlich zu Israel bekannt. Sie wurden nicht in Venedig erwartet. Ihr Management äusserte sich auf Nachfrage nicht.

Auslöser des Gaza-Krieges war der Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023. Bei dem rund 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden waren, darunter auch Kinder. Israel spricht von Selbstverteidigung nach dem Terrorangriff und hat zugesagt, den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich halten zu wollen. Die hohe Zahl ziviler Opfer im Gaza-Krieg wird aber international kritisiert.

Filmteam in Venedig erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel

Das Filmteam drückte in Venedig seine Trauer über das Schicksal von Hind Rajab aus und nutzte die Pressekonferenz gleichzeitig für einen politischen Appell. «Genug von diesem Völkermord», sagte Kaouther Ben Hania. Auch mehrere Schauspieler warfen Israel vor, im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen einen Genozid zu begehen.

Den Genozid-Vorwurf weisen Israel und auch die deutsche Regierung zurück. Der Begriff Völkermord bezeichnet laut UN-Konvention die Absicht, eine Bevölkerungsgruppe zu vernichten. Israel strebt nach eigenem Bekunden die Zerschlagung der islamistischen Terrororganisation Hamas an, nicht jedoch die Zerstörung des palästinensischen Volkes.

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