Vom Werbestar der DDR zum Sammlerstück
Vor 60 Jahren flimmerte der Minol-Pirol das erste mal im DDR-Fernsehen als Werbefigur für das Tankstellennetz über den Bildschirm. Heute ist die Werbefigur eine Rarität.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine der bekanntesten Werbefiguren der DDR, der Pirol der Tankstellenkette Minol, wird 60 Jahre alt.
Am 21. Juni 1960 flatterte der Pirol als Puppentrick erstmals durch die Sendung «Tausend Tele-Tips», wie der frühere Minol-Pressesprecher Olaf Wagner aus Leipzig sagt. In dieser Zeit sei Fernsehwerbung noch etwas Besonderes gewesen.
«Die Aufgabe des Pirols war es, Sympathien zu wecken. Da war er wie alle Werbefiguren», sagt Wagner. Aber er habe nicht die Funktion gehabt, die Kunden zu überzeugen, mehr zu tanken und mehr zu fahren. «Und seine Mission war es auch nicht, Kunden wegzulocken von der Konkurrenz». Denn die gab es in der DDR gar nicht.
Minol nutzte den gelben Vogel auch eifrig für Merchandising. Er tauchte auf Plakaten auf, es gab kleine Plastik-Figuren, die die Tankwarte laut Wagner besonders gern der Westkundschaft in der Hoffnung auf ein Trinkgeld in die Hand drückten. So habe der Ost-Pirol auch «seinen Weg in den Westen» gefunden, sagt Wagner. Heute sei der Pirol zu einem begehrten Sammlerstück geworden.
Die Tankstellen-Kette überlebte den Mauerfall nur kurz, das Unternehmen wurde an Elf Aquitaine verkauft. Die Nachfolge-Firma Total entschied sich 2003, einige wenige Stationen unter dem DDR-Traditionsnamen wiederzubeleben - um die Markenrechte zu erhalten. In einer Minol-Tankstelle in Leipzig kann man auch noch Restbestände des Maskottchens im 80er-Jahre-Design kaufen.