Tatort: Hüter der Schwelle

DPA
DPA

Deutschland,

Das mögliche Motiv liegt Jahrhunderte zurück: Damals trieb ein Hexenjäger in Esslingen am Neckar sein Unwesen. Im Hier und Jetzt müssen sich die Protagonisten der neuen Stuttgarter «Tatort»-Folge der Geschichte stellen - Ermittler eingeschlossen.

Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare, l) und Thorsten Lannert (Richy Müller) treffen am Tatort ein. Foto: Benoît Lindner/SWR
Die Kommissare Sebastian Bootz (Felix Klare, l) und Thorsten Lannert (Richy Müller) treffen am Tatort ein. Foto: Benoît Lindner/SWR - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im blutigen Kampf ohne Regeln prügelt sich der Kommissar zu Opernklängen, ein Dämon wird zu Technobeats beschworen - der neue Stuttgarter «Tatort» schlägt unerwartete Wege ein.

In dem bildgewaltigen Krimi wollen die Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) einen selbsternannten Magier des Mordes überführen. Sie müssen sich in «Hüter der Schwelle» am Sonntagabend (20.15 Uhr, Das Erste) aber vor allem mit sich selbst auseinander setzen.

Ausgangspunkt der Ermittlungen, die bis ins Jahr 1662 reichen, ist die Leiche eines jungen Mannes. Der tote Körper des Geschichtsstudenten auf einsamem Bergplateau ist gezeichnet von symbolhaften Wunden. «Unser Sektenbeauftragter meint, dass es sich um eine Art okkultes Opferritual handelt«, stellt Bootz am Anfang der Ermittlungen fest.

Diese führen die Kommissare zu Emil Luxinger (André M. Hennicke). Der Tatverdächtige gibt sich abgeklärt - kein Wunder, stehen ihm nach eigener Aussage doch magische Flüche zur Verfügung. Nun ist Verfluchen aber kein Straftatbestand, und während Lannert und Bootz versuchen herauszufinden, ob der Magier den Studenten umgebracht hat, müssen sie sich von ihrerseits bevorzugten Mitteln verabschieden: Mit logischen Erklärungen und harten Fakten allein scheint sich dieser Fall nicht lösen zu lassen.

Der eine Kommissar sucht Rat beim Pfarrer, der andere schlägt sich mit einem Drogendealer herum, buchstäblich: Bootz findet sich in einem Szenario à la «Fight Club» wieder. Dem Kommissar kommt diese gewalttätige Grenzüberschreitung überraschenderweise ganz gelegen. Hatte er sich von einer attraktiven Kommilitonin des Mordopfers mit Talent zum Dämonenbeschwören kurz vorher anhören müssen, er zerbreche sich zu viel den Kopf.

Der Satz der Hexe aus eigener Überzeugung wirkt nach. Gut, wenn die Gedanken zumindest eine Minute lang ruhen: «Diese pure Aufmerksamkeit, die du hast beim Kampf. Du spürst nur, bist nur deinen Instinkten überlassen», erklärt Bootz. «Da kann man sich schon unglaublich frei dabei fühlen.» Während Maria Callas im Hintergrund singt, macht er im Kampf eine ungewöhnliche Erfahrung. Und Sex mit besagter Hexe hat er auch noch.

Die Ermittlungen im Drehbuch von «Tatort»-Debütanten Michael Glasauer bringt die Szene weniger voran als Lannerts Besuch beim Pfarrer. Jahrhunderte liegt die Geschichte zurück, die Opfer und Tatverdächtigen verbinden soll: Damals wütete ein Hexenjäger in Esslingen nahe Stuttgart und wollte der Magie Verdächtige auf dem Scheiterhaufen hinrichten lassen.

Regisseur Piotr J. Lewandowski («Jonathan»), der ebenfalls seine Premiere in der Krimireihe feiert, spart in diesem «Tatort» weder an betörend schönen noch symbolträchtigen Bildern: Eine mutmassliche Hexe soll dem Feuer geopfert werden, ein Ermittler tritt aus einem Labyrinth heraus - gilt nur noch zu ergründen, was Kommissar Lannert mit den Ereignissen im Jahr 1662 verbindet. Derart alte Rechnungen werden selten in einem Krimi beglichen.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

a
79 Interaktionen
Wartet auf Geld
Meret Schneider Kolumne
242 Interaktionen
Meret Schneider

MEHR IN PEOPLE

Brigitte Bardot
Er begrapschte Frauen
a
28 Interaktionen
Verboten
Cassie Ventura
3 Interaktionen
Cassie Ventura
Die Toten Hosen Tour 2026 Zürich
10 Interaktionen
Im Juni 2026

MEHR AUS DEUTSCHLAND

bundestag merz
20 Interaktionen
Bundestag
Klingbeil
Deutschland
Wirtschaft Deutschland
41 Interaktionen
Mehr arbeiten!
Boeing-Chef Kelly Ortberg
14 Interaktionen
Für 96 Milliarden Dollar