Viele Lieder wurden schon gesungen gegen Krieg, Faschismus oder Rassenhass, für Bürgerrechte, Emanzipation und Selbstbestimmung. Eine neue Arte-Musikdokumentation lässt nun den «Soundtrack der Freiheit» erklingen.
Protestlieder gehören zum Programm von Billy Bragg. Foto: Stian Lysberg Solum/EPA
Protestlieder gehören zum Programm von Billy Bragg. Foto: Stian Lysberg Solum/EPA - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Lied kann die Welt nicht verändern? Diese These wirft die Arte-Dokumentation «Sound of Freedom - Der Soundtrack der Freiheit» kraftvoll über den Haufen.

Der Kulturkanal präsentiert das Projekt nun innerhalb seines Schwerpunkts «Summer of Freedom». Eines der prominentesten Beispiele für die politische Wirkung von Musik: «Free Nelson Mandela» von der britischen Band The Special A.K.A., die in den 80er Jahren weltweit Proteste gegen Südafrikas rassistische Apartheid-Politik anfachte. Das Ergebnis ist bekannt: Mandela wurde 1990 nach 27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen.

Das Schicksal des Freiheitskämpfers ist eine der berührendsten Geschichten der ambitionierten Arte-Doku (7. Juli, ab 22.05 Uhr). «Eine Zeitreise durch die Geschichte der Lieder, die den Lauf der Geschichte veränderten» - das hat sich der deutsch-französische Sender für die beiden jeweils gut 50-minütigen Teile vorgenommen. Das Ergebnis: Songs aus über 200 Jahren Protestgeschichte, Interviewpartner wie Billy Bragg, Konstantin Wecker oder Jean-Michel Jarre, viele Fakten, rasant verknüpfte Filmschnipsel - sehr informativ und nicht immer frei von Pathos.

Auch manche Experten, etwa die für sexuelle Gleichberechtigung streitende Gitarristin Anna Calvi oder Scorpions-Sänger Klaus Meine («Wind Of Change»), kommen in ihren Beiträgen nicht ganz ohne Phrasen zur revolutionären Kraft der Musik aus. Immerhin: Dass es Lieder gibt, die den Lauf der Dinge verändern (können) - dafür liefert «Sound of Freedom» tatsächlich Beispiele. Angefangen bei der «Marseillaise» von 1792 aus der Zeit der Französischen Revolution bis zum Anti-Rassismus-Rap «This Is America» (2018) von Childish Gambino.

Das Spektrum der von einzelnen Liedern oder Künstlern begleiteten Bewegungen ist breit: etwa bürgerliche Emanzipation im 19. Jahrhundert («Die Gedanken sind frei»), Frauenrechte («Respect» von Aretha Franklin) oder Pazifismus (die von Jimi Hendrix zerschredderte US-Nationalhymne).

Dass gerade die Popkultur viel (Polit-)Engagement hervorgebracht hat, macht «Sound of Freedom» mit bekannten Namen deutlich: Patti Smith, Cindy Lauper, David Bowie, Peter Gabriel, Beyoncé - sie alle und viele mehr tauchen hier auf. Den wohl stärksten Eindruck hinterlässt die US-Sängerin Milck, deren Lied «I Can't Keep Quiet» 2017 zur Hymne der Frauenproteste gegen den Sexismus von US-Präsident Donald Trump wurde.

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