Romy Schneider und ihre Mutter hatten kein gutes Verhältnis – besonders deren Nähe zu Nazi-Grössen belastete die «Sissi»-Darstellerin sehr.
Romy Schneider schaut bei einem Stierkampf in Südfrankreich zu.
Romy Schneider schaut bei einem Stierkampf in Südfrankreich zu. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 1976 gab Romy Scheider der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer ein Interview.
  • Im Gespräch gewährte die Schauspielerin verstörende Einblicke in ihr Leben.
  • Nun wurden die schockierenden Tonbandaufnahmen öffentlich gemacht.

Die Rolle als Kaiserin «Sissi» machte Romy Schneider (†43) zum Weltstar. Von ihren Fans wurde die Schauspielerin vor allem wegen ihrer Schönheit, ihrem Talent und nicht zuletzt auch wegen ihren stets fröhlichen und aufgestellten Filmrollen geliebt. Privat zeigte sich Romy aber von einer ganz anderen, finsteren Seite: der Superstar hatte ein Leben lang mit Alkohol, Tabletten und Depressionen zu kämpfen.

Romy Schneider am 23. Februar 1980 bei der Vorstellung des Films «Death watch – der gekaufe Tod» in Berlin.
Romy Schneider am 23. Februar 1980 bei der Vorstellung des Films «Death watch – der gekaufe Tod» in Berlin. - Keystone

Von den persönlichen Kämpfen der Schauspiel-Legende wusste auch Frauenrechtlerin Alice Schwarzer (75). Die Feministin führte vor 40 Jahren mit dem Weltstar ein geheimes Interview – nur fünf Jahre vor Romys mysteriösen Tod. Schwarzer macht nun in einer Arte-Dokumentation die Tonbandaufnahmen erstmals öffentlich zugänglich – mit schockierenden Einblicken.

Aufwühlendes Geständnis

Die Tonbandaufnahmen dokumentieren einen weinenden und wütenden Star. Romys Verhältnis zu ihrer Mutter galt als kompliziert und schwierig: Insbesondere Magda Schneiders Nähe zu Nazi-Grössen belastete ihre Tochter sehr. Im Interview mit Schwarzer gesteht Romy: «Meine Mutter hatte ein Verhältnis mit Hitler» – noch im gleichen Moment fordert die Schauspielerin die Frauenrechtlerin auf, die Tonbandaufnahmen zu stoppen.

romy schneider
Romy Schneider und ihre Mutter Magda Schneider umarmen sich in Hamburg.
Karlheinz Boehm in München nach der Premiere des ersten Teils von «Sissi» neben Romy Schneider (links) und Romys Mutter Magda Schneider (Aufnahme von 1955).
Karlheinz Boehm in München nach der Premiere des ersten Teils von «Sissi» neben Romy Schneider (links) und Romys Mutter Magda Schneider (Aufnahme von 1955).
Minister Rudolf Hess, Adolf Hitler und Reichswehr-Minister Werner Eduard von Blomberg (von links) an einer Sportveranstaltung.
Minister Rudolf Hess, Adolf Hitler und Reichswehr-Minister Werner Eduard von Blomberg (von links) an einer Sportveranstaltung.

Die 1938 in Wien geborene Romy soll felsenfest davon überzeugt gewesen sein, dass ihre Mutter mit Adolf Hitler (†56) geschlafen habe. «Ich halte das eher für unwahrscheinlich», relativiert Schwarzer 40 Jahre später. Fest stehe aber, dass Magda Schneider (†89) eine Beziehung zu Hitler gehabt habe – in welcher Form auch immer.

Über das Interview mit Romy Schneider sagt Schwarzer: «Sie wollte ihre Wahrheit rausschreien. Ihr innigster Wunsch war es, verstanden zu werden.» Aus diesem Grund entschied sich die Frauenrechtlerin letztendlich, die Tonbänder nun zu veröffentlichen. «Um ihre ­Verzweiflung verstehen zu können, ­ihre Verletztheit, ihre Hyper­sensibilität.»

Feministin Alice Schwarzer steht in der Redaktion der Zeitschrift «Emma».
Feministin Alice Schwarzer steht in der Redaktion der Zeitschrift «Emma». - Keystone
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