Promi-Geburtstag vom 17. August 2019: Jonathan Franzen

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USA,

Mit «Die Korrekturen» und «Freiheit» schrieb sich Jonathan Franzen in den Schriftsteller-Olymp. Aber viele seiner Aussagen danach kamen nicht so gut an, die Verkaufszahlen seiner Bücher sanken. Jetzt wird Franzen 60 - und schreibt an seinem möglicherweise letzten Roman.

Jonathan Franzen schreibt an seinem möglicherweise letzten Roman. Foto: Tamas Kovacs/EPA
Jonathan Franzen schreibt an seinem möglicherweise letzten Roman. Foto: Tamas Kovacs/EPA - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt nicht viel, was Jonathan Franzen so sehr begeistern kann, wie Vögel.

Mehr als 2000 verschiedene Arten hat der Schriftsteller weltweit schon beobachtet, allein aus dem Fenster seiner Wohnung auf der New Yorker Upper East Side seien es mehr als 40 gewesen, wie er einmal der Deutschen Presse-Agentur erzählte.

Auch eine seiner schönsten Erinnerungen an Deutschland ist mit einem Vogel verknüpft. «Ich habe mal den Wendehals im Unteren Odertal gesehen. Das war sehr aufregend.»

Auch in seinem neuestem Werk, der vor wenigen Monaten erschienenen Essay-Sammlung «Das Ende vom Ende der Welt», geht es in weiten Teilen wieder um Vögel. Bei dem Thema sei Franzen ein «engagierter und mitreissender Reporter», urteilte die «New York Times» - und verriss den Rest der Essays.

Franzen wird heute 60 Jahre alt und steckt in der Karriere-Krise. Jahrzehntelang wurde er vor allem für seine beiden grossen Romane «Die Korrekturen» und «Freiheit» in den Schriftsteller-Olymp gefeiert und mit vielen Preisen gekrönt, aber seitdem sinken seine Verkaufszahlen. Galt Franzen einst als grosser Erklärer der amerikanischen Gesellschaft, scheint er sich jetzt in die Nische vom Wendehals im Unteren Odertal hineingeschrieben zu haben, die nicht jeder so aufregend findet wie er.

Mehr als drei Millionen Exemplare von Franzens grossem Durchbruch «Die Korrekturen», einem Roman über die Krisen einer Familie im Mittleren Westen der USA, haben sich bislang weltweit verkauft. Den Nachfolger «Freiheit», der erneut die Probleme einer Familie seziert, ernannte die «New York Times» zum «Meisterwerk» und auch dieser Roman verkaufte sich millionenfach. Franzens bislang letztes Werk «Unschuld» (2015) konnte schon nicht mehr mithalten.

Zu angekratzt war da vielleicht auch schon Franzens Image, vor allem in seiner amerikanischen Heimat. Zu oft hatte er möglicherweise betont, wie egal es ihm war, dass Talk-Königin Oprah Winfrey «Die Korrekturen» empfahl und damit zum Bestseller machte. Oder wie blöd er das Internet und die sozialen Medien findet und eigentlich auch alle Menschen und besonders alle Schriftsteller, die dort Zeit verbringen.

«Um Himmels willen, nein», sagte Franzen einmal auf die Frage, ob er in sozialen Medien aktiv sein wolle. «Ich finde, dass je ernsthafter ein Künstler das Romanschreiben betreibt, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass er die Art von Persönlichkeit besitzt, um seine Freunde die ganze Zeit mit Links zu Besprechungen seiner Bücher zu nerven.»

Politisch, kulturell und gesellschaftlich mitdiskutieren will Franzen trotzdem. «Es ist mein Job, mich einzumischen, und da scheine ich gut drin zu sein. Ausserdem ist es einfacher, über Kultur oder Politik zu reden, als über meine Romane.» Das kam aber nicht immer gut an. Er sei in all diesen Kontroversen immer missverstanden worden und lese deshalb jetzt gar nichts mehr von dem, was über ihn geschrieben werde, sagte Franzen jüngst der «New York Times». «Die meisten Menschen, die Beschwerden über mich haben, lesen mich nicht.»

In Deutschland scheint seine Fanbasis loyaler, was den studierten Germanist, der fliessend Deutsch spricht, freut. «Es gibt eine sehr starke literarische Tradition in Deutschland, und ich komme sehr gerne dorthin, weil es mich an die Ernsthaftigkeit meiner Jugend erinnert. Weil die erste Literatur, die ich ernsthaft gelesen habe, die deutsche war, habe ich eine Art deutsche Struktur in mir als Schriftsteller.»

Franzen, der 1959 im US-Bundesstaat Illinois geboren wurde, zieht sich inzwischen am liebsten in sein Haus im kalifornischen Santa Cruz zurück, wo er mit der Schriftstellerin Kathryn Chetkovich zusammenlebt. Fast ein Jahrzehnt hat er jeweils an «Die Korrekturen» und «Freiheit» gearbeitet, derzeit schreibt er wieder an einem Roman. «Ich könnte falsch liegen», sagte er vor kurzem der «New York Times». «Aber dieser Roman fühlt sich irgendwie wie mein letzter an.»

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