2021 haben wieder viele Prominente ihre letzte Reise angetreten: Von Prinz Philip über Schauspieler Jean-Paul Belmondo bis zu Kirchenkritiker Hans Küng und Bischof Tutu. Theodorakis komponierte den Trauermarsch, Charlie Watts trommelte den Takt.
Jean-Paul Belmondo, einer der bekanntesten Schauspieler Frankreichs, starb am 6. September mit 88 Jahren (Archivbild).
Jean-Paul Belmondo, einer der bekanntesten Schauspieler Frankreichs, starb am 6. September mit 88 Jahren (Archivbild). - sda - Keystone/AP/LAURENT CIPRIANI

Viele haben empfindliche Lücken hinterlassen: Die Muothataler Wetterschmöcker sind nach dem Hinschied ihres Dienstältesten Peter Suter nur noch zu fünft. Die Rolling Stones sind ohne Watts nur noch zu dritt.

Das Trio Eugster muss nach dem Tod seines «Kompaniekalbs» Guido zweistimmig «Oh läck du mir» singen. Auch ZZ Top musizieren ohne Dusty Hill neu im Duett. Und vom legendären Las-Vegas-Magier-Duo «Siegfried & Roy» bleibt nach dem Tod von Siegfried Fischbacher nur noch einer übrig.

Nicht nur «Sorbas»-Komponist Mikis Theodorakis hat Unsterbliches hinterlassen: Die mit 68 Jahren verstorbene tschechische Schauspielerin Libuse Šafránková wird der Welt auch posthum weiterhin zur Weihnachtszeit als 20-jähriges Aschenbrödel erhalten bleiben.

Viele werden als Pioniere in Erinnerung bleiben: der langjährige Fernsehdirektor Peter Schellenberg etwa, der Geburtshelfer von «10vor10» und hausgemachten Soaps wie «Lüthi und Blanc». Auch Werner Kieser, der in der Schweiz das Fitnessstudio etabliert hat. Oder der Winterthurer Chemie-Nobelpreisträger Richard Ernst, der die Magnetresonanz-Tomografie mitentwickelte. Und nicht zu vergessen Roland Jeanneret, der «Vater der Glückskette».

Besonders stark dezimiert - in der Schweiz ebenso wie international - wurden Kulturbranche und Showbusiness. Solothurn hat Schang Hutter verloren, einen der bekanntesten Bildhauer der Schweiz. Urs Jaeggi, ein weiterer Solothurner Künstler und zugleich Autor, starb am selben Tag wie die Ostschweizer Schriftstellerin Helen Meier, am 13. Februar.

Auch die Berner Schriftstellerin Maja Beutler, deren «Texte zum neuen Tag» für viele Anlass waren, das Radio wieder einmal anzuschalten, ist von uns gegangen. Ebenso wie die deutsche Germanistin Gunhild Kübler, die im «Literaturclub» wie keine andere Schweizer Lesern die Literatur erklären konnte.

Mit dem Jazz- und Schlagersänger Bill Ramsey ist ein weiterer Wahlschweizer von der Bühne abgetreten. Wem seine Ulksongs - unvergessen «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» - zu trivial sind, kann beim verstorbenen Basler Komponisten Rudof Kelterborn reinhören. Man nannte ihn «Musicus universalis» und er war eine der einflussreichsten Figuren der internationalen Klassikszene.

Auch Jürg Wyttenbach, ein weiterer über die Landesgrenzen hinaus bekannter Schweizer Komponist, ist den Weg alles Irdischen gegangen. Und mit der tschechischen Koloratursopranistin Edita Gruberová, die fast drei Jahrzehnte in der Schweiz lebte, verschied 2021 ein weiterer Klassikstar.

Auch die himmlischen Jazz-Kapellen haben Zuwachs erhalten: den Amerikaner Chick Corea und den Briten Chris Barber, beide Legenden ihres Fachs. Eine Kombination von leichter und anspruchsvoller Muse vertritt jenseits des Jordans neu die italienische Sängerin Milva, genannt «La Rossa».

Auch gerichtsnotorische Prominente sind dieses Jahr verschieden, beispielsweise der streitbare Schweizer Tierschützer Erwin Kessler. Er verlor unter anderem einen Prozess, weil er der TV-Moderatorin Katja Stauber öffentlich die Anwendung von Botox unterstellte und damit verbunden die Förderung von Tierversuchen.

Prozessiert haben auch der Pornomagazin-Herausgeber Larry Flint, der für Totschlag verurteilte Musikproduzent Phil Spector und der Anlagebetrüger Bernard Madoff: Ihnen allen droht jetzt nur noch das jüngste Gericht.

Relativ wenig Abgänge gab es dieses Jahr von der Polit-Bühne. Alt-Nationalrat Andreas Herczog (SP) starb an oder mit Covid-19. Der frühere Staatspräsident der Republik Südafrika, Frederik Willem de Klerk, starb an Krebs, ebenso wie der frühere US-Aussenminister Colin Powell. Mit dem früheren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist ein weiteres Mitglied des Kabinetts von George W. Bush abberufen worden.

Die bundesdeutsche Kulturszene hatte dieses Jahr auffällig viele vorzeitige Tode zu beklagen: Der Komiker Mirko Nontschew entschlief mit 52, der «Lindenstrasse»-Darsteller Willi Herren wurde nur 45, ebenso wie Barby Kelly, das viertjüngste Mitglied der Kelly Familiy. Alle starben eines natürlichen Todes

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