Popol Vuh-Klassiker «Affenstunde» neu aufgelegt

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Deutschland,

Eine Expedition in die frühen 70er Jahre, zum meditativen Sound von Popol Vuh und ihrem Debütalbum «Affenstunde».

Bettina v. Waldthausen, Frank Fiedler und Florian Fricke waren Popol Vuh. Foto: Credit Edition Popol Vuh
Bettina v. Waldthausen, Frank Fiedler und Florian Fricke waren Popol Vuh. Foto: Credit Edition Popol Vuh - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mysteriöse Klanglandschaften und teutonischer Tiefsinn: Willkommen in der Welt von Popol Vuh, eine Band, die den britischen Krautrockexperten und Eardrop Explodes-Sänger Julian Cope einst in Ekstase versetzte.

«Popol Vuh hat ein Erstlingswerk voller erstaunlichen Sounds und Empfindungen kreiert, das komplett anders ist alles Bisherige,» schwärmte Cope über die Trance-mässige Scheibe «Affenstunde» (1970), die erst viele Jahre nachdem sie erschienen war.

Sanfter und meditativer als Weggefährten wie Tangerine Dream, blieb Popol Vuh auch konsequent unkommerziell. In der Siebzigern war es in Deutschland noch möglich, regelmässig schräge Platten rauszubringen ohne sich sonderlich um Verkaufszahlen zu scheren. Obwohl gerne zu der selbstironischen Gattung Krautrock gezählt, passt Popol Vuh in keine Stil-Schublade.

Als LP und CD ist «Affenstunde» (Bmg/Warner) nun Teil einer Neuauflage von Popol Vuh-Schöpfungen, die in diesen Tagen erschienen ist. Das CD-Digipack enthält auch «Hosianna Mantra», «Einsjäger & Siebenjäger», «Aguirre» und «Nosferatu». Im LP-Boxset auf 180g Vinyl-Pressungen findet die gleiche Musik auf sechs Alben Platz. Die Veröffentlichungen enthalten viele Infos über die Musik und Geschichte von Popol Vuh, die sich nach einem zentralen Schriftstück der Maya-Kultur zur Schöpfungsgeschichte der Welt nannten.

Nach fast fünf Jahrzehnten bleibt «Affenstunde» noch immer enigmatisch. Das Album ist durch den Sound des damals neuartigen Moog III-Synthesizer geprägt, den Florian Fricke, der Kopf der Band, als versierter Pianist in wenigen Monaten meisterte. Die Töne sind magisch, meditativ und hypnotisch zugleich - eine Art Boards of Canada ohne Beats.

Die zweite und noch bessere Moog-lästige LP «In den Gärten Pharaos» fehlt leider in dieser Sammlung. Dafür gibt es zwei geniale Soundtracks zu den Filmen «Aguirre» (1972) und «Nosferatu» (1979) von Werner Herzog.

Die engelhaft-sphärische Musik auf «Aguirre» passt perfekt zu der Furcht gebietenden Umwelt am Amazonas, durch die sich ein besessener spanischer Edelmann, verkörpert von Klaus Kinski, mit seinen Gefolgsleuten kämpfen muss.

Die weitgehend friedfertigen Kompositionen auf «Nosferatu» scheinen wiederum wenig mit Vampiren zu tun. Aber wie oft bei Popol Vuh sind es Versatzstücke aus Frickes Archiv, die ursprünglich auf zwei anderen Alben erschienen sind. Erst 2004 stellte das Label SPV beide LPs als «Nosferatu» zusammen. Wie die anderen LPs wurden die vorliegenden Versionen von Popol Vuhs Guido Hieronymous und Frank Fiedler remastert. Die Band gab es nur bis 1999. Zwei Jahre danach starb Florian Fricke an einem Schlaganfall.

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