Ornella Vanoni hatte ein bewegtes Leben
Italien würdigt der Musik-Ikone Ornella Vanoni, die am 21. November starb. Ihre Karriere umfasste sieben Jahrzehnte und über 100 Alben.

Italien trauert um eine seiner grössten Künstlerinnen. Ornella Vanoni verstarb am Freitag nach einem Herzstillstand in ihrem Haus in Mailand, wie der «Corriere della Sera» berichtete.
Die 91-jährige Sängerin hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe. Laut «ABC News» verkaufte sie über 55 Millionen Tonträger und wurde zur Ikone der Musica leggera.
Vom Theater zur Musik
Geboren 1934 in eine wohlhabende Mailänder Familie, genoss Ornella Vanoni eine privilegierte Ausbildung. Ihr Vater war ein erfolgreicher Pharmaunternehmer.
Sie studierte in der Schweiz und konnte sich für Theater wie auch für Musik gleichermassen begeistern. 1953 trat sie der Schauspielakademie am Piccolo Teatro bei.
Die Strehler-Jahre prägten sie
Dort wurde der Regisseur Giorgio Strehler ihre erste grosse Liebe und ihr Mentor. Der 13 Jahre ältere Strehler erkannte ihr Gesangstalent.
Er ermutigte sie, sich neben dem Theater auch der Musik zu widmen. Anfang der 1960er-Jahre erlangte Ornella Vanoni durch Fernsehwettbewerbe grössere Bekanntheit.
Durchbruch mit Gino Paoli
Ihre Zusammenarbeit mit dem Liedermacher Gino Paoli sollte wegweisend werden, schreibt «CP24». Mit ihm fand sie ihren musikalischen Stil.

Die beiden verband nicht nur eine intensive Liebesbeziehung, sondern auch kreative Synergie. Gemeinsam schufen sie 1961 den Hit «Senza Fine», der sie international bekannt machte.
Internationale Erfolge von Ornella Vanoni
In den 1970er-Jahren feierte Vanoni ihre grössten kommerziellen Erfolge. Songs wie «L'appuntamento» und «Domani è un altro giorno» machten sie auch ausserhalb Italiens populär.
«L'appuntamento» erlebte 2004 durch den Film «Ocean's Twelve» eine Renaissance. Der Song im Soundtrack brachte ihr weltweite Aufmerksamkeit ein.
Vielseitige Kooperationen
Ornella Vanoni arbeitete mit zahlreichen renommierten Künstlern zusammen. Zu ihren Partnern zählten Jazzgrössen wie Herbie Hancock, George Benson und Gil Evans, berichtet «ABC News».
Die Sängerin experimentierte mit verschiedenen Stilen, von Jazz über Pop bis zu brasilianischer Musik. Ihre Zusammenarbeit mit Vinicius de Moraes und Toquinho führte zu bemerkenswerten Ergebnissen.
Auszeichnungen und Anerkennung
1993 wurde Ornella Vanoni mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik in der Grossoffiziersklasse geehrt. Sie war die erste Frau, die zweimal den prestigeträchtigen Tenco-Preis gewann, meldet «ABC News».

Beim Sanremo-Festival trat sie achtmal auf. 1968 erreichte sie mit «Casa Bianca» den zweiten Platz, 1999 erhielt sie als erste Künstlerin einen Karrierepreis.
Bis zuletzt aktiv
Die rothaarige Künstlerin blieb bis ins hohe Alter auf der Bühne präsent. 2018 belegte sie beim Sanremo-Festival mit «Imparare ad amarsi» den fünften Platz.
2021 veröffentlichte sie ihr letztes Studioalbum «Unica». In späten Jahren wurde sie auch als Talkshow-Gast geschätzt, berichtet die italienische Nachrichtenagentur «ANSA».
Politische Würdigung einer Ikone
Premierministerin Giorgia Meloni drückte am Samstag ihre Trauer auf X aus. Vanonis unverwechselbare Stimme habe einen bleibenden Abdruck in der italienischen Kultur hinterlassen.
Kulturminister Alessandro Giuli bezeichnete sie als eine der originellsten und raffiniertesten Künstlerinnen, wie «CP24» zitiert. Italien verliere eine einzigartige Künstlerin mit unwiederholbarem künstlerischem Erbe.












