Einer der grössten deutschen Kinostars wird mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Mehrere Mitarbeiter sprechen über Eskalationen von Til Schweiger.
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Schwere Vorwürfe gegen Til Schweiger. - Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Til Schweiger ist einer der grössten deutschen Kinostars.
  • Nun berichten mehrere Mitarbeiter von angeblicher Schikane und Gewalt am Filmset.
  • Schweiger und Produktionsfirma widersprechen den Vorwürfen.

Til Schweiger (59) ist einer der grössten deutschen Filmstars. Sein letzter Kinofilm «Manta Manta 2» hatte den erfolgreichsten Kinostart des Jahres. Inzwischen hat der Kinohit im deutschsprachigen Raum sogar eine Million Kinobesuche geknackt.

Doch wie «Spiegel» in einem ausführlichen Bericht nun ermittelt: Über fünfzig Filmschaffende, ehemalige und aktuelle Vertraute von Til Schweiger haben über sein Benehmen am Set gesprochen. Die Rede war auch von einem Klima der Angst.

Bei der Fortsetzung zu «Manta Manta 2» soll Schweiger oft betrunken zu dem Dreh gekommen sein. Er beschimpfe und schikaniere Mitarbeiter dabei. Er habe sich aufgeführt wie ein «Imperator» – wie ihn die Crew nennt.

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Schauspiel-Star Til Schweiger in «Manta Manta 2». - Constantin Film/Bernd Spauke

Til Schweiger soll Mann geschlagen haben

Während eines Drehtags von «Manta Manta 2» habe Schweiger versucht, sich im betrunkenen Zustand den Zugang zur Fabrikhalle zu verschaffen. Doch ein Constantin-Mitarbeiter habe ihn nicht durchlassen wollen. Der 59-Jährige sei ausgeflippt und habe gebrüllt, er werde den Angestellten «kaputt» hauen.

Danach soll er dem Mann ins Gesicht geschlagen haben. Crewmitglieder seien laut Zeugen dazwischengegangen und hätten Schweiger festgehalten.

Viele von den Mitarbeitern hatten Angst, sich zu den Vorfällen überhaupt zu äussern. Til Schweiger sei ein mächtiger Mann und es sei schwer, gegen ihn vorzugehen. «Aber wenn wir nicht reden, dann ändert sich auch nichts», sagt ein Betroffener gegenüber «Spiegel».

Laut Berichten rastet Schweiger im betrunkenen Zustand schnell aus. Er dehne dabei die Arbeitszeiten, bis Crewmitglieder körperlich und psychisch erledigt seien. So häuften sich auch Unfälle am Set.

Nicht immer so gewesen

Eine Schauspielerin, die mehrfach mit Til Schweiger gedreht hat, schildert es so: «Im Grundgesetz heisst es, die Würde des Menschen ist unantastbar. Nicht an den Sets von Til Schweiger

Viele, die den Schauspieler schon lange kennen, betonen, es sei nicht immer so gewesen. Und dass er sich zum Tyrannen entwickelt habe, liege an zwei Dingen: seiner Machtposition im Filmgeschäft und seinem Alkoholkonsum.

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«Nicht immer so gewesen»: Til Schweiger bei den Dreharbeiten zum ersten Teil von «Manta, Manta». - imago/United Archives

Eine Anwältin von Schweiger, antwortet auf «Spiegel»-Anfrage: Ein Teil der «Sachverhalte» sei ihrem Mandanten «nicht bekannt». Ein anderer unterstelle «angebliche Sachverhalte, die es nicht gegeben hat.»

Laut ihr sei der «Spiegel» «offenbar nicht umfassend informiert worden». Denn seit Jahren «kursierende Gerüchte» würden «zu Unrecht als tatsächlich» dargestellt.

Constantin Film, die Produktionsfirma von «Manta Manta 2», wies diese Vorwürfe zurück. Die gegen Schweiger erhobenen Vorwürfe seien «überwiegend unvollständig und verzerrend. Teilweise auch wiederum schlicht falsch.»

Constantin Film widerspricht Vorwürfe

Nach «Spiegel»-Informationen reichen die Vorwürfe aber mehr als zehn Jahre zurück. Doch der Auslöser für ein Gespräch mit der Nachrichtenwebsite sei der Umgang mit einer jungen Statistin gewesen. Die Frau wurde dabei unnötig blossgestellt. Die Produktionsfirma dementiert, dass es Szenen gegeben habe, in denen Frauen «erniedrigt oder entblösst» wurden.

Constantin Film widerspricht auch den Mitarbeiter-Berichten, dass Drehtage überzogen wurden: Es sei «unzutreffend«, dass es zu «Arbeitsschutzverletzungen in Form von Überschreitung der Drehzeit oder Nichteinhaltung der Ruhetage» gekommen sei.

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