Konservative Moderatorin Julia Ruhs nicht länger beim NDR
Deutschland diskutiert über die Absetzung von Moderatorin Ruhs beim NDR. Politiker und Experten sehen die Meinungsvielfalt in Gefahr.

Moderatorin Julia Ruhs wird das Format «Klar» künftig nicht mehr beim NDR moderieren, sondern nur noch beim Bayerischen Rundfunk. Der NDR hat für den Schritt bisher keine offizielle Begründung genannt.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther nennt die Entscheidung ein «extrem schlechtes Signal», wie «n-tv» meldet.
Kritik von allen Seiten
Ähnlich äussert sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Er kritisiert laut «n-tv» das Vorgehen scharf und sieht die Meinungsfreiheit bedroht.
Beide Regierungschefs betonen, konservative Stimmen müssten auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk Gehör finden.
Kritik an der Sendung «Klar» hatte es auch von Kollegen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk gegeben. Einige warfen Ruhs laut «Hamburger Morgenpost» und «Welt» vor, undifferenzierte Beiträge gesendet und rechte Stimmung verbreitet zu haben.
Besonders eine Folge zum Thema Migration stand im Mittelpunkt der Debatte.
Politische Reaktionen auf die Absetzung
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert Veränderungen im System. Im Sender «Welt» sagt er, der Fall sei ein neuer Tiefpunkt der Debattenkultur in Deutschland.
Viele Menschen hätten das Gefühl, man dürfe streitbare Ansichten nicht mehr offen vertreten.

Linnemann betont die Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Meinungsvielfalt. Er fordert deshalb Konsequenzen für die Sendeanstalten.
Der NDR selbst betont weiterhin die Wichtigkeit von Perspektivenvielfalt. Laut einer Sprecherin will man das Format «Klar» gemeinsam mit dem BR auch künftig fortführen, jedoch mit mehreren Moderatoren.