Igor Levit: Zuhören im Saal nicht wertvoller als online
Während der Corona-Krise mussten viele Musiker auf ein Konzertsaalpublikum verzichten. Pianist Igor Levit hat dafür andere schöne Erfahrungen gemacht.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Corona-Krise hat der Pianist Igor Levit täglich Konzerte aus seiner Wohnung gestreamt - und das Handy-Publikum ähnlich genossen wie das im Konzertsaal.
«Ich weiss, da sind Menschen, und die schenken mir das Wertvollste, was sie haben - ihre Zeit. Und das reicht», sagte Levit der «Berliner Zeitung». «Wer bin ich zu sagen, dass das Zuhören offline wertvoller ist als online?», fragte Levit.
Andere Musiker hätten die missglückte Frage gestellt, ob ihre Online-Zuhörer während des Konzerts auf der Toilette sässen. Levit bemerkte, diesen Kollegen würde er sagen: «Was bildest du dir ein? Die Leute können auf der Toilette sitzen oder wo auch immer: Sie hören dir zu. Hab mal ein bisschen Demut.»
Als die Konzerthäuser geschlossen waren, ist Levit nach eigenen Worten jeden Tag zweieinhalb Stunden Fahrrad gefahren. «Das Fahrradfahren ist für mich so eine Art Nebenbühne, auch ein Freiheitsort», sagte der Musiker. Er habe ein Zimmer voller Fahrräder, Rennräder und Mountainbikes.