Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq will weiter gegen die Veröffentlichung eines Sexfilms von ihm vorgehen.
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Michel Houellebecq will gegen die Veröffentlichung eines Sexfilms vorgehen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Michel Houellebecq unterschrieb einen Vertrag für einen Sexfilm.
  • Dies bereut er nun, ein Rechtsstreit hat er bislang aber verloren.
  • Der französische Schriftsteller geht deshalb in Berufung.

Der Schriftsteller Michel Houellebecq bedauert seine Unterschrift unter den Vertrag mit einem niederländischen Filmemacher für einen mutmasslichen Sexfilm.

«Das war vielleicht das Dümmste, was ich je in meinem Leben getan habe.» Das sagte der Franzose der «Süddeutschen Zeitung». «Wenn man den Vertrag liest, hat man das Gefühl, dass ein geistiger Schwachkopf das unterschrieben haben könnte. Es ist erschreckend. Aber viele unterschreiben Verträge, ohne sie wirklich zu lesen.»

Der Autor streitet mit dem Filmemacher Stefan Ruitenbeek um den mutmasslichen Sexfilm mit Houellebecq in der Hauptrolle. Der 65-Jährige wollte den Film verbieten lassen, nachdem er den Trailer gesehen hatte. Das Werk wurde von den Medien als Porno bezeichnet.

«Es ist bestürzend, dass ich das unterschrieben habe»

Darin war Houellebecq mit nacktem Oberkörper zu sehen, wie er eine junge Frau küsste. Vor einem niederländischen Gericht unterlag der Franzose allerdings in dem Rechtsstreit – unter anderem wegen des vorliegenden Vertrages. Er kündigte an, Berufung gegen das Urteil einzulegen.

«Es ist ein monströser Vertrag. Dass ich das unterschreiben konnte, spricht ehrlich gesagt nicht gerade für meine Urteilsfähigkeit», sagte Houellebecq. «Es ist bestürzend. Es ist wirklich bestürzend, dass ich das unterschrieben habe.»

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Michel Houellebecq 2014 in Madrid bei der Vorstellung des Films «The Kidnapping of Michel Houllebecq». Foto: Hugo Ortuno/EFE/epa/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Schriftsteller betonte im SZ-Interview: «Ich war nicht in einem sehr hellen Zustand, als ich diesen Vertrag unterschrieb.» Vor dem Amsterdamer Richter hatten die Anwälte Houellebecqs angeführt: Er sei depressiv und betrunken gewesen, als er den Vertrag unterzeichnet hatte.

«Fühle mich, wie es Frauen erzählen, die vergewaltigt wurden»

Der Richter aber fand das nicht glaubwürdig, denn die Aufnahmen hätten einige Zeit nach der Vertragsunterzeichnung stattgefunden. Daran habe Houellebecq bereitwillig mitgewirkt. Das Künstlerkollektiv spricht von einem Kunstfilm, in dem die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit nicht immer deutlich sei. Der Film sollte ursprünglich am 11. März online veröffentlicht werden.

«Ich fühle mich tatsächlich, wie es Frauen erzählen, die vergewaltigt wurden: Sie haben das Gefühl, dass ihr Körper nicht mehr ganz ihnen gehört. Sie schämen sich, obwohl sie sich nicht schämen sollten. Aber sie schämen sich trotzdem. Und dann ekeln sie sich vor Sex», sagte Houellebecq der Zeitung.

«Ich habe nun alle diese Symptome. Das habe ich nicht erwartet, überhaupt nicht.»

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