«Verschlusssache»: Ein Theaterprojekt in Heilbronn wirft Fragen auf. Es geht um den Mord an einer Pozistin vor 14 Jahren durch den NSU.
Die Schauspieler Gabriel Kemmether (l-r), Tobias D. Weber und Lucas Janson bei der Generalprobe zur Urauführung von «Verschlusssache» am Theater Heilbronn. Foto: Bjoern Klein/Theater Heilbronn/dpa
Die Schauspieler Gabriel Kemmether (l-r), Tobias D. Weber und Lucas Janson bei der Generalprobe zur Urauführung von «Verschlusssache» am Theater Heilbronn. Foto: Bjoern Klein/Theater Heilbronn/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Uraufführung will das Heilbronner Theater an den Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter vor 14 Jahren durch die rechtsextreme Terrorzelle «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) erinnern.

Die Inszenierung nimmt die Spuren im Rahmen eines bundesweiten Theaterprojekts auf und widmet sich vor allem der Frage, was die tödlichen Schüsse auf die 22-Jährige und die lebensgefährliche Verletzung ihres Kollegen für Folgen in der Stadt hinterlassen haben. Unter dem Titel «Verschlusssache» setzen Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger Erinnerungen, Zeugenaussagen und Zitate aus Untersuchungsausschüssen zusammen zu einem Mosaik jenes Tages, der die Stadtgeschichte geprägt hat wie kaum ein anderer.

«Viele Heilbronner haben gesagt, die Tat sei ein Schock für sie gewesen», erinnert sich Autor und Regisseur Kroesinger an die Gespräche mit den Menschen in der Stadt. «Es hat die Wahrnehmung der Stadt als «Stadt des Polizistenmordes» geprägt.» Starke und nach wie vor lebendige Erinnerungen habe jene Tat hinterlassen: «Das ist ein bisschen wie der 11. September für Heilbronn», sagt Kroesinger. «Sobald man fragt, kann sich jeder erinnern, wo er damals gewesen ist.»

Die Uraufführung von «Verschlusssache» am Freitagabend (22.10.) ist Teil des bundesweiten Theaterprojekts «Kein Schlussstrich!». Theater aus ganz Deutschland setzen sich darin bis zum 7. November mit dem Terror des NSU auseinander. Sie planen Theateraufführungen, Tanztheater, Live-Hörspiele, Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen, Workshops und eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen. Dabei sollen vor allem die Perspektiven der Familien der Opfer und der Migranten-Communities in den Fokus gerückt werden.

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