«Greises Modesternchen»: Fashion-Ikone Iris Apfel gestorben

Grosse runde Brille, bunte Ketten und Armreifen, kurze weisse Haare – so wurde Iris Apfel weltberühmt. Fans auf der ganzen Welt verehrten Apfel für ihren aussergewöhnlichen Modestil und ihren scharfzüngigen Humor. Am Mittwoch feierte die US-Amerikanerin ihren 102. Geburtstag, einen Tag später ist Iris Apfel gestorben.

Apfels Konterfei gibt es sogar als Emoji fürs Handy. «Wenn mein Gesicht die Menschen glücklich macht, dann bin ich dabei», hatte die Stil-Ikone bei der Veröffentlichung des Emojis gesagt. Da war sie bereits weit über 90 Jahre alt.

Auf Instagram teilte ihr Management am Samstag die traurige Nachricht von Apfels Tod mit. Zahlreiche Follower der Gestorbenen bekundeten ihre Trauer und würdigten die Verdienste der Mode-Legende. «Die Fashion-Götter begrüssen eine Ikone», schrieb etwa Schauspielerin Lily Collins.

Und Sänger Lenny Kravitz formulierte: «Du hast die Kunst zu Leben gemeistert. Danke für deine Energie und Inspiration.»

Ihren Durchbruch erlebte die 1921 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Diva erst, als sie schon über 80 war: 2005 musste das Kostüminstitut des New Yorker Metropolitan Museums kurzfristig eine Ausstellung absagen und suchte dringend nach Ersatz. Kurator Harold Koda dachte spontan an Apfel. Die zauberte aus ihren Kleiderschränken und Schmuckschachteln eine so beeindruckende Erfolgsschau, dass sie innerhalb kürzester Zeit zum Star wurde.

«Das war ein Geschenk des Himmels», sagte Apfel einmal dem «Guardian». «Es ist wunderbar, dass auf meine alten Tage noch mal alle so ein Bohei um mich machen.» Sogar ein Dokumentarfilm entstand, natürlich mit dem Titel «Iris».

Apfel, die sich selbst gern als «greises Modesternchen» bezeichnete, hatte da schon eine äusserst erfolgreiche Karriere als Innendesignerin hinter sich. Gemeinsam mit ihrem Mann Carl, den sie 1948 geheiratet hatte, arbeitete sie als Designerteam. Unter anderem beriet sie neun US-Präsidenten bei der Einrichtung des Weissen Hauses.

Carl und Iris Apfel lebten in New York und Florida und reisten um die Welt. Für Kinder war da kein Platz. «Ich mag es nicht, wenn ein Kind ein Kindermädchen haben muss, also war das für uns nicht drin.»

Mehr als 60 Jahre lang war das Paar verheiratet, bis Carl 2015 kurz vor seinem 101. Geburtstag starb. Die Mode-Diva versuchte sich danach mit Arbeit abzulenken. Sie entwarf Schmuck für Ältere mit integrierter Technik, die die Gesundheit des Trägers überprüft und im Notfall einen Krankenwagen alarmiert.

«Alles, was es in dieser Hinsicht schon auf dem Markt gab, war furchtbar. Wir brauchten schöne Dinge, die die Menschen zur Arbeit oder auf eine Party anziehen können.» Dass Designer die älteren Menschen vergessen, darüber beschwerte sich Apfel immer wieder.

In erster Linie aber genoss Apfel ihren späten Ruhm. «Ich glaube, dass die Menschen mich mögen, weil ich anders bin. Die Menschen sind so beschäftigt mit den schlimmsten Seiten der Technik heutzutage. Und sie benutzen ihre Fantasie nicht mehr.»