Eine Doku thematisiert die Erfahrungen der Band «Die Toten Hosen» bei illegalen DDR-Konzerten. Campino sagte dazu: «Solche Abenteuer haben uns immer gereizt.»
Die Toten Hosen
ampino, links, der Saenger der deutschen Rockband "Die Toten Hosen", im August 1994, vor seinem Auftritt am Rockfestival in Gampel im Wallis. Rechts sein Bodyguard Haakie. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Interview erzählen «Die Toten Hosen» von ihren illegalen Konzerten in der DDR.
  • Die Doku «Auswärtsspiel - die Toten Hosen in Ostberlin» zeigt die Abenteuer der Punk-Band.

Der Sänger der Düsseldorfer Punk-Band «Die Toten Hosen» hat sich in einem kürzlich erfolgten Interview an ein geheimes Konzert erinnert. Dabei hat die Band Anfang der Achtziger in einer Kirche in Ost-Berlin gespielt. «Es gibt Erlebnisse, die trägt man bis an sein Lebensende mit sich», erzählt Campino (59) gegenüber «t-online». «Die Verabschiedung mit allen beim Übergang vom Osten in den Westen ist zum Beispiel etwas, das ich nie vergessen würde.»

In der dreiteiligen Doku «Auswärtsspiel - die Toten Hosen in Ostberlin» werden die Abenteuer der West-Punks in der DDR beleuchtet.

«Die Toten Hosen» verboten Fotos

«Dass wir Wessis ein Konzert in Ostberlin spielten, war natürlich gefährlich, aber mehr für unsere neuen Ostfreunde als für uns». So erinnert sich der Frontmann der Band «Die Toten Hosen». Um mit dem Konzert im Nachhinein niemanden zu gefährden, waren Fotos streng verboten. Auch seien die Punks in Ostberlin am Anfang noch «sehr scheu» gewesen.

Die Toten Hosen campino
Die Toten Hosen und Front-Mann Campino in Ost-Berlin. - JKP/SWR/dpa

«Als die Show vorbei war, ist auch das Eis zwischen uns gebrochen. Alle waren richtig euphorisch», so Campino. Am Grenzübergang seien sich alle in die Arme gefallen.

Dass das Konzert nur illegal stattfinden konnte, war für die Band «sensationell». Die Reise nach Ostberlin hätte der Band auch gezeigt, dass die Ost-Punks «deutlich mehr riskierten und härter lebten als wir.» Jede kritische Aussage gegen den Staat sei heikel gewesen. «Wenn die Stasi solche Texte in die Hände bekommen hätte, wäre man direkt ins Gefängnis gewandert.»

Nicht das einzige illegale Konzert

Es sei nicht das letzte Mal gewesen, dass die Band illegale Konzerte gespielt hat, wie Campino weiter erzählt. «In Polen haben wir 1985 eine ganze Tournee gespielt. Die war auch illegal, weil wir nur eine Einreiseerlaubnis hatten für ein einziges Konzert in Warschau.»

Die Toten Hosen
Die Toten Hosen vor ihrem Tourbus - SWR/JKP

Um die Tour durch das Land zu ermöglichen, wurde sogar das Auto immer «schwarz» betankt: «Wir sind dann in irgendwelche Waldstücke gefahren und plötzlich kamen Leute mit Benzinkanistern zwischen den Bäumen hervor. Aus Zeitungspapier bauten sie eine Art Trichter, um den Sprit einzufüllen. So sind wir wirklich durch das Land gekommen.»

Auf ähnliche Art und Weise seien sie auch in Ungarn unterwegs gewesen, sagt Campino: «Solche Abenteuer haben uns immer gereizt.»

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