Diddys Urteil: Ein Rückschlag für die Me-Too-Bewegung?
Sean «Diddy» Combs wurde offiziell verurteilt. Doch inwiefern hat sein Fall die Me-Too-Bewegung beeinflusst?

Nach dem vielbeachteten Prozess gegen Sean «Diddy» Combs wurde der Musiker nur in den schwächsten Anklagepunkten schuldig gesprochen. Die schwerwiegenden Vorwürfe, darunter organisierte Kriminalität, wiesen die Geschworenen zurück, wie die «Tagesschau» berichtet.
Combs und sein Verteidigerteam feierten den Ausgang als grossen Sieg. In den USA entbrannte sofort eine Debatte über die Signalwirkung für die Me-Too-Bewegung.

Viele Expertinnen und Aktivistinnen sehen das Urteil als Rückschlag. Die frühere Staatsanwältin Annemarie McAvoy erklärte im ARD-Interview, dass die Bewegung einst dafür stand, Frauen grundsätzlich zu glauben.
Jetzt hätten die Geschworenen Zweifel gehabt, und das habe zum Freispruch in den wichtigsten Punkten geführt, so «Tagesschau».
Diddys Urteil: Expertenmeinungen und Reaktionen
Die Rechtsanwältin Gloria Allred widersprach der These vom Ende der Bewegung, berichtet die «Tagesschau» weiter. Sie betonte, der Erfolg von Me-Too hänge nicht allein an Strafprozessen, sondern auch an Zivilklagen und aussergerichtlichen Einigungen.
Die Sängerin Kesha schrieb bei X, dass Cassie Venturas Stärke ein Leuchtfeuer für alle Überlebenden sei. Schauspielerin Rosie O’Donnell kritisierte, dass Jurys Frauen in Machtverhältnissen oft nicht glaubten, wie «Die Zeit» berichtet.
Laut «ZDF» sehen Aktivistinnen im Fall Combs ein Symptom struktureller Gewalt gegen Frauen in der Musikbranche. Macht und Privilegien würden häufig missbraucht, ohne Konsequenzen für die Täter.