Gesundheit Aargau: Wie Alkohol die psychische Gesundheit beeinflusst

Marcel Winter
Marcel Winter

Aarau,

Für viele Menschen ist Alkohol Teil des normalen Lebens. Allerdings wird aus dem genussvollen Trinken oft eine gefährliche Art, sich selbst zu behandeln.

Gesundheit Aargau
Alkohol kann der psychischen Gesundheit auf Dauer schaden. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Selbstmedikation kann schnell zur Sucht und in einen Teufelskreis führen.
  • Der Alkoholkonsum gilt bei 16,4 Prozent der Schweizer Bevölkerung als risikoreich.

Ab und zu ein Glas Wein oder Bier zum Feierabend gilt als gesellschaftlich akzeptiert. Doch bei vielen Menschen bleibt es nicht dabei. Gerade bei angeschlagener psychischer Gesundheit wird Alkohol irgendwann ein Mittel zur Entspannung und zum Trost.

Kennen Sie jemanden, der alkoholabhängig ist?

Das tägliche Glas Wein als Einstieg

Dem offiziellen Suchtmonitoring der Schweiz zufolge galt der Alkoholkonsum bei 16,4 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2022 als risikoreich für die Gesundheit. Männer sind mit 20,7 Prozent weit häufiger betroffen als Frauen mit 12,1 Prozent. Und entgegen dem Klischee liegt die Quote bei Erwerbstätigen mit 17,0 Prozent höher als bei Erwerbslosen (15,6 Prozent).

Glas Wein
Jeden Tag ein Glas Wein kann riskant werden. - Depositphotos

Gerade bei Erwerbstätigen schlummert aber auch die Gefahr der Selbstmedikation: Dem Frust am Arbeitsplatz über den Chef, die intrigante Kollegin oder das stressige Projekt wird abends gerne mit einem Glas Wein oder einem ähnlichen Getränk begegnet. Der Alkohol setzt Botenstoffe wie Dopamin frei, die die Laune heben und für Entspannung sorgen.

Allerdings hält der Effekt nicht lange an: Mit dem sinkenden Dopaminspiegel sinkt auch die Laune wieder. Wer jetzt zu einem zweiten Glas greift, setzt fast unbewusst den Teufelskreis der Sucht in Gang: Um die Dopaminwirkung zu verspüren, muss die Dosis verstärkt werden. Irgendwann wird aus den zwei Gläsern eine ganze Flasche und der Konsum beschränkt sich nicht mehr auf den Abend.

Alkohol als Ersatz für Medikamente

Alkohol wird nicht nur als Gegenmittel zu Stress und Frust im Alltagsleben genommen. Zahlreiche Studien haben belegt, dass Menschen mit psychischen Problemen häufiger zu Alkohol greifen. So gibt es eine Wechselwirkung zwischen Alkohol und Depressionen: Depressive Menschen trinken Alkohol, um sich besser zu fühlen. Häufiger und starker Alkoholkonsum kann aber auch zu Depressionen führen.

Suchttherapie
Gesundheit Aargau: Eine Suchttherapie kann bei zu häufigem Alkoholkonsum helfen. - Depositphotos

Auch Angststörungen gehören zu den sogenannten Komorbiditäten: Wer häufig unter Ängsten leidet, versucht diese mit Alkohol zu betäuben. Wenn dann die Wirkung nachlässt, erfolgt der nächste Griff zur Flasche.

Dies wird durch eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums aus dem Jahr 2022 bestätigt. Von den 5502 befragten Personen hatten rund 35 Prozent in den letzten zwölf Monaten mit psychischen Problemen zu kämpfen.

Besonders betroffen sind Menschen, die keine psychologische Hilfe erhalten – sei es, dass sie selbst unwillig sind, Hilfe zu suchen, das eigene Problem als nicht ernst, gut wahrnehmen oder aktuell keinen Therapieplatz bekommen.

Gesundheit Aargau: Selbstmedikation und die körperlichen Folgen

Kurzfristig mag Alkohol entspannend wirken und abends schneller zum Schlaf verhelfen. Doch auf lange Sicht löst er Schlafstörungen aus: Der Schlaf ist weniger tief und erholsam, wodurch sich Betroffene am nächsten Morgen erschöpft fühlen. Dies führt zu weiteren Belastungen wie Konzentrationsstörungen und erneutem Stress.

Hilfe
Es ist absolut in Ordnung, sich Hilfe zu suchen. - Depositphotos

Ausserdem werden bei längerem Alkoholkonsum die inneren Organe wie die Leber und das Herz stark belastet. Da Alkohol ein Nervengift ist, wirkt es sich negativ auf das Gehirn aus. Langfristiger Konsum kann dann unter anderem zu Gedächtnislücken führen.

Alkohol und die Gesundheit im Aargau

Der Kanton Aargau liegt dabei mit 13,9 Prozent an drittletzter Stelle der Tabelle des risikoreichen Alkoholkonsums. Der Kanton hat ein integriertes Suchthilfesystem aufgebaut, das Beratung, Therapie und Medizin miteinander kombiniert. Betroffene können sich vor Ort, telefonisch und online beraten lassen.

Ausserdem gibt bereits online einen ersten Selbsttest, mit dem ermittelt werden kann, ob das eigene Verhalten problematisch ist. Wer für sich erkennt, dass er Alkohol als Selbstmedikation bei Stress oder psychischen Problemen verwendet, kann so frühzeitig die Notbremse ziehen und Hilfe suchen.

Kommentare

User #772 (nicht angemeldet)

🤘Ach.. Das wusste ich nicht.. Bis vor ein paar Jahren tranken die Leute, die die Schweiz aufgebaut haben (Büezer) während der Arbeit schon mal 5-6 Bierchen.. Während den Pausen nochmals so viel und nach Feierabend.. Waren das alles Psychos? Eigene Eltern.. Grosseltern.. Säufer.. Abhängige? Na-ja! Bitte vor Textverfassung ab und zu das was zwischen beide Ohren liegen sollte EINSCHALTEN!

Weiterlesen

Gesundheit Aargau
42 Interaktionen
Oft irreversibel
krebs
1 Interaktionen
Für die Gesundheit
Gesundheit Aargau
42 Interaktionen
Gesundheit Aargau

MEHR GESUNDHEIT AARGAU

Gesundheit Aargau
10 Interaktionen
Faktencheck
Gesundheit Aargau
8 Interaktionen
Beliebt
Gesundheit Aargau
1 Interaktionen
Sport bei Kindern

MEHR AUS AARAU

Taschenlampe
5 Interaktionen
Erlinsbach SO
de
24 Interaktionen
Vaduz gefährlich nah
Umfahrung Veras in Suhr
3 Interaktionen
384 Millionen Franken