«Oslo Stories»: Trilogie spricht offen über Sex und Liebe
«Oslo Stories» bietet in drei Filmen sanfte, kluge und humorvolle Gedanken über menschliche Beziehungen. Die Trilogie ist bereits in den Kinos angelaufen.

Mit «Oslo Stories» gelingt dem norwegischen Regisseur Dag Johan Haugerud ein aussergewöhnlicher Blick auf die Themen Liebe, Sex und Identität. Und vor allem darauf, wie wir heute darüber sprechen.
Die drei Filme «Love», «Sex» und «Dreams» erzählen eigenständige Geschichten, die sich in Oslo abspielen. Sie loten feinfühlig die Vielfalt menschlicher Beziehungen aus.
«Dreams» gewann die Berlinale 2025
Im Mittelpunkt von «Dreams», dem Berlinale-Gewinner, steht die 16-jährige Johanne, die sich in ihre neue Lehrerin verliebt. Die Kamera begleitet sie durch den Alltag, von der Modern-Dance-Stunde bis zum Gespräch am Fahrradständer.

Was zunächst unspektakulär wirkt, entfaltet sich zu einer berührenden Erzählung über das Erwachen der ersten Liebe, Fantasie und Identität. Johanne hält ihre Gefühle in einem intimen Roman fest – ein Akt des Bewahrens und der Selbstfindung.
Als ihre Mutter und Grossmutter von dem Text erfahren, sind sie zunächst schockiert, dann fasziniert von der literarischen Kraft. Die Frage nach queerer Identität wird laut «SRF» offen und ehrlich gestellt, ohne sie vorschnell zu beantworten.
«Love» thematisiert alternative Lebensmodelle
Marianne und Tor, beide im Gesundheitswesen, treffen sich in «Love» zufällig auf einer Fähre nach Oslo. Sie beginnen ein Gespräch über ihre Wünsche und Vorstellungen von Liebe und Intimität.

Tor erzählt offen von seinen nächtlichen Abenteuern auf der Fähre, was Marianne zum Nachdenken bringt. Sie hinterfragt ihre eigenen Vorstellungen von Beziehungen und zieht neue Möglichkeiten in Betracht
Der Film beleuchtet, wie sich die Gespräche der beiden auf ihr Umfeld auswirken. Dabei werden Themen wie Identität, Sexualität und alternative Lebensmodelle sensibel und humorvoll verhandelt.
«Sex»: Die Erfüllung von Sehnsüchten
Im dritten Teil der Trilogie stehen zwei verheiratete Schornsteinfeger im Mittelpunkt, die in monogamen heterosexuellen Beziehungen leben. . Ihre alltäglichen Routinen werden durch Situationen unterbrochen, die sie dazu anregen, über ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte nachzudenken.

Die beiden Männer beginnen, sich gegenseitig ihre tiefsten Geheimnisse anzuvertrauen, darunter auch Erfahrungen mit gleichgeschlechtlicher Anziehung. Diese Offenheit führt nicht zu Konflikten, sondern eröffnet neue Perspektiven auf ihre Freundschaft und ihre Ehen.
Leichtigkeit zeichnet «Oslo Stories» aus
Was die Filme besonders macht, ist die Leichtigkeit, mit der sie grosse Gefühle und kleine Gesten inszenieren. Gender und sexuelle Orientierung sind hier laut «Szene Hamburg» keine Kategorien, die trennen, sondern Teil eines fliessenden, offenen Miteinanders.
Die Trilogie verzichtet auf plakative Bilder und setzt stattdessen auf ehrliche, oft humorvolle Dialoge. Es wird gestrickt, getanzt, gestritten – und immer wieder liebevoll beobachtet, wie Menschen einander begegnen und sich selbst neu entdecken.
Haugerud gelingt es, die Zuschaue dazu einzuladen, über ihre eigenen Vorstellungen von Liebe, Sexualität und Freiheit nachzudenken. Die Filme zeigen, wie schwer es sein kann, sich von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen zu lösen.