Der «Breaking Bad»-Ableger «Better Call Saul» hat ein Ende gefunden. Der letzte Auftritt von Saul Goodman ist leise, aber überraschend.
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Bob Odenkirk spielt in «Better Call Saul» eine Hauptrolle. - Bang
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das «Breaking Bad»-Spin-off «Better Call Saul» läuft nun schon seit neun Jahren.
  • Seit dem 16. August läuft das Staffel- und auch Serienfinale.
  • Saul Goodman's Geschichte kommt hier zu einem leisen, aber wortreichen Ende.

Nach dem Staffelfinale von «Breaking Bad» wurde im Jahr 2013 ein Spin-off zu der herausragenden Serie bekannt gegeben. Bei der die Vorgeschichte des Anwalts Saul Goodman (Bob Odenkirk, 59) erzählt wird. Dabei war selbst bei den Walter-White-Anhängern Bedenken vorhanden. Doch der Anwalt beweist, dass er am besten ist, wenn alles gegen ihn spricht.

Am 16. August erschien nun die sechste Staffel von «Better Call Saul». So wieselte er sich als «Held» seiner eigenen Serie sogar zu einer Staffel mehr als bei «Breaking Bad».

Serienfinale dauert knapp 70 Minuten

Stolpert Jimmy «Saul» McGill so kurz vor der Ziellinie noch über sein Ego? Oder heisst es sowohl für ihn als auch für das Spin-off von «Breaking Bad» am Ende «Saul Goodman!» - «alles gut, Mann!»?

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Schauspieler, Bob Odenkirk, spielt bei «Breaking Bad» und «Better Call Saul» den Anwalt Jimmy McGill. - Keystone

Die Verwandlung vom rechtschaffenen, aber erfolglosen Jimmy McGill in den opportunistischen Paradiesvogel fand schon einige Folgen zuvor ihren Abschluss. Daher kommt auch das knapp 70 Minuten lange Serienfinale grösstenteils wieder in Schwarz-weiss daher. Der optische Indikator dafür, dass sich die Geschehnisse nicht vor, sondern nach «Breaking Bad» zutragen.

Spoiler zum Ende von «Better Call Saul»

Es setzt direkt an der Folge zuvor an, als ausgerechnet eine Frau dem untergetauchten Saul auf die Schliche kam. Indem sie die beiden Begriffe «Schwindler» und «Albuquerque» bei Google eingab. Lange währt Sauls Flucht vor der Polizei nicht, nach wenigen Metern wird er von den Beamten aus einem Müllcontainer gefischt.

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Eine Szene der fünften Staffel von «Better Call Saul». - IMDb

«So haben sie dich gekriegt!?», will er seinen drohenden Niedergang selbst nicht glauben, während er in der Gefängniszelle auf und ab schlurft. Lebenslang plus 190 Jahre, rechnen ihm die Staatsanwälte genüsslich seine Haftstrafe vor. Doch ein Ass hat Saul wie immer noch im Ärmel...

Nicht vor der Polizei sei er geflohen, sondern vor den Schergen des berühmt-berüchtigten Walter Hartwell White. Geschickt lässt Saul noch einmal Walts Verbrechen aus fünf Staffeln «Breaking Bad» Revue passieren. Ein Manöver, das zunächst Früchte zu tragen und Sauls Haftstrafe auf lächerliche sieben Jahre zu drücken scheint.

Für 86 Jahre hinter Gitter

Nicht mit einer spektakulären Schiesserei geht «Better Call Saul» also zu Ende, sondern mit einer Gerichtsverhandlung. «Wie glaubst du, wird das enden?», will Sauls Anwalt, der stets glücklose Bill (Peter Diseth) von seinem Mandanten wissen. «Mit mir ganz oben – so wie sonst auch», entgegnet dieser.

Letztendlich bewahrheitet sich jedoch ein Satz, denn Jimmy/Saul zur Genüge gehört hat: «Eigentlich willst du geschnappt werden.»

Augenscheinlich, um sein gigantisches Ego zu pampern, berichtet Saul unter Eid, dass Walter White ohne ihn nichts gewesen sei. Im Gegenteil, nur durch seinen Mastermind habe es «Heisenberg» überhaupt an die Spitze der Drogenszene geschafft. In Wahrheit verbirgt sich hinter dem fraglichen Selbstlob jedoch eine letzte hehre Tat, um seine Sünden zu beichten.

Zugleich nimmt er seine Ex Kim Wexler (Rhea Seehorn, 50) aus der Schlusslinie der Ermittler. Aus Saul Goodman wurde ganz zuletzt also doch wieder Jimmy McGill. Und der wandert am Ende von «Better Call Saul» für 86 Jahre hinter Gitter.

Ein letztes Staraufgebot

Für das Serienfinale von «Better Call Saul» haben Serienschöpfer Vince Gilligan (55) und Co. noch einmal alle Register gezogen. In der Schwarz-weiss-Gegenwart kehrt noch einmal Betsy Brandt (49) als Marie Schrader zurück. Sie ist die Witwe des ermordeten Polizisten Hank (Dean Norris, 59).

In einer der (farbigen) Rückblenden kabbelt sich Jimmy noch einmal mit seinem grossen Bruder Chuck McGill (Michael McKean, 74). Und auch der Fanliebling beider Serien, Mike Ehrmantraut (Jonathan Banks, 75), darf ihm noch ein letztes Mal ins Gewissen reden.

Ein stiller Höhepunkt des Finales von «Better Call Saul» ist eine kammerspielartige Unterhaltung, die Saul Goodman mit Walter White führt. Über Reue sprechen die beiden Männer, während sie sich in einem besseren Erdloch verstecken. Dies ist eine Szene, die sich kurz vor dem Finale von «Breaking Bad» zugetragen haben muss. Keinem der beiden kommen dabei die Verbrechen in den Sinn, die sie überhaupt in diese missliche Situation gebracht haben.

Die Reue der Hauptprotagonisten ihrer jeweiligen Serien kam erst später. Bei Walter 2013 mit einem lauten Knall, bei Saul nun wortreich, aber leise. Sogar mit einem buchstäblichen Funken Hoffnung: Eine Zigarette, die Jimmy im Knast von seiner Liebe Kim zugesteckt bekommt, glüht wieder in Farbe. Wie sie es in ihrer gemeinsamen Vergangenheit getan hätte.

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