Falsche Versprechen, zu tiefe Löhne und schlechte Drehbücher: Stefan Gubser teilt ein Jahr nach seinem Aus beim «Tatort» gegen SRF aus.
Stefan Gubser
Stefan Gubser ermittelte während 10 Jahren als Kommissar Reto Flückiger. - SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stefan Gubser musste wie seine Kollegin das «Tatort»-Team verlassen.
  • Zum letzten Mal zeigt ihn SRF am 16. September in der Rolle von Reto Flückiger.
  • In einem Interview macht der Schauspieler dem SRF nun Vorwürfe.

Stefan Gubser (61) und Delia Mayer (52) gehen. Das Frauenduo bestehend aus Carol Schuler (32) und Anna Pieri Zuercher (40) übernehmen. Beim «Tatort» auf SRF wird alles neu.

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Stefan Gubser und Delia Mayer ermittelten bis Herbst 2019 im Luzerner «Tatort» als Kommissaren-Duo Reto Flückiger und Liz Ritschard. - SRF

Gar keine Freude an der Entscheidung hatte der entlassene Kommissar Stefan Gubser. Der Darsteller von Reto Flückiger sagt nun, das Aus in der Krimiserie war «wie ein Tritt in den Hintern». Und: Er erhebt Vorwürfe gegen SRF: Falsche Versprechen, zu tiefe Löhne und schlechte Drehbücher.

Denn fest steht: Gubser ging alles andere als freiwillig. «Ich empfand es als hart, mit 61 Jahren gesagt zu bekommen: Jetzt sei Schluss», erklärt der Schauspieler in einem Interview mit der «NZZ». Er betrachtete den «Tatort» als sein «Baby». Gubser gesteht: «Ich bin zunächst in ein grosses Loch gefallen.

SRF brach Versprechen

Vom SRF zeigt sich Stefan Gusber enttäuscht. Man habe ihm versprochen, er dürfe bis 65 in der Sonntagsabend-Unterhaltung zu sehen sein.

Auch in Sachen Lohn übt der gebürtige Winterthurer Kritik: «Die Löhne der meisten Schauspieler sind seit zirka 15 Jahren in einem Sinkflug. Und da trägt auch das Schweizer Fernsehen seinen Anteil daran.»

«SRF muss für bessere Löhne sorgen»

Für Gubser unverständlich: «Meiner Meinung nach hätte das Schweizer Fernsehen die Pflicht, für bessere und fairere Löhne zu sorgen.» Schliesslich schaffe das SRF dies ja auch mit seinen Technikern. Sein eigenes Gehalt sei anständig, wenn auch nicht überragend gewesen.

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Schweizer «Tatort»: Cecilia Steiner als Leonie Seematter und Stefan Gubser als Reto Flückiger im Panik-Room. - SRF/Daniel Winkler

Nicht alle Zuschauer mochten die Rolle von Reto Flückiger. Zeitungskritiker schrieben, es fehle ihm an Ecken und Kanten. Das Privatleben des Ermittlers komme zu kurz.

Die Kritik verärgerte Gubser: «Wie hätte ich diese spielen sollen, wenn die Situation und die Emotion dafür nicht im Drehbuch standen?» Er schiebt den schwarzen Peter SRF zu. Denn der Sender wollte sich nur auf den Fall konzentrieren und wollte keine Hintergrundgeschichten.

SRF nahm Kritik von Stefan Gubser zu wenig ernst

Ein Fehler laut Stefan Gubser: «Wenn man eine Reihe produziert, muss man eine Figur erschaffen, die dem Zuschauer in irgendeiner Form nahekommt.» Seine Schauspielkollegin Delia Mayer und er hätten immer dafür gekämpft, «dass unsere Rollen mehr Fleisch erhalten». Zu spät und zu wenig habe man ihre Kritik ernstgenommen.

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Stefan Gubser und die Filmcrew in Luzern. - SRF/Daniel Winkler

Dabei hatten die beiden Hauptschauspieler einen konkreten Vorschlag. Ihrer Meinung nach hätte es einen sogenannten Headwriter gebraucht. Also einer, der Geschichten über mehrere Folgen weiterspinnt und den Figuren ein Profil gibt. Das wollte SRF nicht.

Stefan Gubser hat das «Tatort»-Aus mittlerweile verkraftet. Er konzentriert sich auf eigene Theater- und Filmprojekte. Am 29. September ist der Schauspieler noch ein letztes Mal in der Rolle des Kommissars zu sehen.

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Die neuen «Tatort»-Frauen: Carol Schuler (l.) und Anna Pieri Zuercher. - SRF
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