Florence Wibring-Stern lebt seit zwei Jahren in Schweden. Ihr Mann ist schwer erkrankt. Florence verlor als Kind ihren Bruder an Krebs.
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Florence (links) und der Schwede Niklas sind seit vier Jahren verheiratet. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Florence Wibring-Stern und ihr Ehemann Niklas leben in Schweden.
  • Niklas ist an Krebs erkrankt.
  • Bei Florence kommen alte Ängste auf – sie verlor ihren Bruder an Krebs.
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Die Schweizerin Florence Wibring-Stern (50) ist zu ihrer grossen Liebe Niklas nach Schweden ausgewandert. Das Ehepaar wurde von SRF in der Sendung «Hin und weg» porträtiert.

Dann der Schock: Bei einer Blinddarmoperation wurde bei Niklas Krebs entdeckt. Seitdem hat sich der Zustand des Schweden verschlechtert. Nach Komplikationen bei der Operation und mehreren Spitalaufenthalten hat das Paar erfahren, dass der Krebs in die Lymphknoten gestreut hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass Florence Wibring-Sterns Leben von einer Krebserkrankung durcheinander gebracht wird. Ihr kleiner Bruder ist mit vier Jahren an einem seltenen Hirntumor gestorben, wie sie gegenüber Nau.ch erzählt.

Der kleine Raphael wurde 1977 geboren. Bereits als er ein Jahr alt war, bemerkte Florences Mutter, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Es begann eine Arzt-Odyssee.

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Florence Wibring-Stern mit ihrem kleinen Bruder Raphael.
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Raphael (hier mit Florence) litt an einem seltenen Hirntumor.
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Der Bub starb kurz vor seinem fünften Geburtstag.
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Raphael und Florence waren unzertrennlich.

Florence erinnert sich: «Da meine Mutter medizinisch ziemlich gut ausgebildet war, hat sie die Ärzte bereits damals auf einen eventuellen Hirntumor hingewiesen. Alle schlossen dies aus, bis man dann doch ein MRT machte.»

Raphael war bei der Diagnose 3 Jahre alt. Man wusste, dass er nie mehr gesund werden würde. «Er wurde dann mit 3 Jahren operiert und hat danach noch 1,5 Jahre gelebt.»

Tragisch: Raphael verstarb kurz vor seinem fünften Geburtstag im Dezember 1981. Florence war zehn Jahre alt.

Die Geschehnisse von damals haben die heute 50-Jährige «schwer traumatisiert». Eine psychologische Betreuung, wie man sie heute kennt, gab es damals nicht. Sie wurde zweimal zu einem Kinderpsychiater geschickt. «Und das wars dann», so Florence.

Als Erwachsene ging sie lange in Therapie, um den Tod ihres kleinen Bruders aufzuarbeiten. «Ich brauchte Jahre, um bei diesem Thema nicht in Tränen auszubrechen.»

SRF-Auswanderin Florence leidet unter Panikattacken

Die Krebserkrankung von Ehemann Niklas hat die alten Gefühle wieder aufgewirbelt. Florence: «Ich bin mir sicher, dass ich wegen meines Bruders viel schlechter mit der Situation umgehen kann. Es ist wohl, wie wenn man einen Flugzeugabsturz erlebt hat und nun wieder in einer Maschine mit Triebwerksproblemen sitzt.»

Wieder mit den Themen Krebs und Sterben konfrontiert zu sein, löst bei ihr Backflashs und Alpträume aus. «Ängste, die ich erfolgreich therapiert hatte, schleichen sich wieder ein», sagt sie.

Florence schlafe schlecht, fühle sich leer und ausgebrannt. In ihrem Kopf dreht sich alles. Dazu kommt die Angst, selber auch zu erkranken. Ihre Familie ist mit Krebserkrankungen belastet. «Was, wenn ich auch krank werde?», fragt sie sich. «Dann bricht alles zusammen.»

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Florence und Niklas haben vor vier Jahren geheiratet.
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Florence und Niklas haben vor vier Jahren geheiratet.
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Bei Niklas wurde Krebs diagnostiziert.

Da Niklas von der Chemotherapie geschwächt ist, kümmert sich Florence alleine um das Land, die Hunde und das Gästehaus. Gerade im Sommer sei das eine grosse Belastung.

Kürzlich brach die 50-Jährige zusammen und musste mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden. Sie hatte Symptome eines Herzinfarktes. «Schlussendlich war es nur eine Panikattacke und totale Überforderung.»

Ehemann Niklas ist ihr trotz Krankheit während der schweren Zeit eine Stütze. «Er geht besser damit um als ich. Niklas ist sehr positiv und erträgt alle Nebenwirkungen ohne grosses Klagen. Er ist sich sicher, den Krebs zu besiegen und ich bin sehr dankbar, dass er diese Einstellung hat.»

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