Im «Club» auf SRF wurde gestern Abend über das Thema Gender diskutiert. Sascha Rijkeboer war mit der Sendung nicht zufrieden.
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«Gewaltschürende» Aussagen im Gender-«Club»? - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Im SRF-«Club» von gestern Abend wurde über das Thema Gender diskutiert.
  • Zu Gast war auch Sascha Rijkeboer, eine non-binäre Trans-Person.
  • Nach der Sendung erhebt Sascha happige Vorwürfe gegen SRF und Barbara Lüthi.
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Barbara Lüthi (49) lud gestern Abend zur Debatte in den SRF-«Club» ein. Diskutiert wurde über das «Reizthema» Gender.

Zu den Gästen gehörten Michel von Känel, Lehrer und Dragqueen, SVP-Kantonsrätin Susanne Brunner und Sascha Rijkeboer vom «Transgender Network Switzerland». Sascha ist eine non-binäre Trans-Person – fühlt sich weder als Mann noch als Frau und benutzt geschlechtsneutrale Pronomen.

«Gewaltschürende Rhetorik»

Nach Ausstrahlung der TV-Debatte meldet sich Sascha Rijkeboer zu Wort. Rijkeboer kam laut eigenen Aussagen kaum zu Wort.

In einem Statement auf Instagram heisst es: «Ich hatte eine Sprechzeit von ca. sechs Minuten in einer Sendung von 80 Minuten, in der es um meine Existenz und ihre Berechtigung geht.»

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Sascha Rijkeboer erhebt auf Instagram Vorwürfe gegen den SRF-«Club». - Instagram / @whereasthis

Zudem wirft Sascha anderen Gästen «gewaltschürende Rhetorik» vor. So stellte SP-Altnationalrätin Margrith von Felten (78) klar, dass es für sie nur zwei Geschlechter gibt. Zudem war von Schutzräumen für Frauen die Rede, von denen Trans-Frauen ausgeschlossen werden sollen.

Moderatorin Lüthi habe zu wenig interveniert und solche Statements einfach stehen gelassen. Sascha: «In meiner ganzen Existenz angegriffen zu werden, das drehte mir den Magen um.»

Haben Sie eine non-binäre Person in Ihrem Umfeld?

Rijkeboer bemängelt zudem, die einzige non-binäre Person im Panel gewesen zu sein. «Ich habe dafür gekämpft, nicht als einzige betroffene Person auf dem Panel sitzen zu müssen (...). Ich wünsche mir, dass Betroffene künftig mit mehr Achtsamkeit, mit mehr Redezeit, mit einer besseren Betreuung und (...) an solchen Formaten teilnehmen können.»

Statt einer fairen Debatte sei im «Club» auf «bereits verletzte Köpfe eingeschlagen» worden, so Sascha.

SRF: Barbara Lüthi nimmt Stellung

Happige Vorwürfe gegen SRF. Auf Anfrage von Nau.ch nimmt Barbara Lüthi, Redaktionsleiterin und Moderatorin des «Club» Stellung. Dass die Aufstellung der Sendung zu wenig vielfältig war, findet Lüthi nicht. «Die Zusammensetzung aus unseren sechs Gästen, darunter Sascha Rijkeboer als betroffene Person, Michael von Känel als Lehrer und Dragqueen, sowie einer Genderforscherin ermöglichte eine vielfältige Diskussion über die Genderdebatte.»

Leider hätten sehr viele Personen die Teilnahme in der Sendung abgesagt, erklärt die Moderatorin. Grund sei Angst vor negativen Reaktionen und Hass gewesen.

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Barbara Lüthi moderiert auf SRF den «Club». - SRF

Sascha kam laut eigenen Angaben kaum zu Wort – trotz mehrfacher Handmeldungen. Lüthi betont, dass sie den Gästen erklärt hatte, dass sie sich unbedingt selbst in die Diskussion einbringen sollen. Falls sie Absichtserklärungen zu Wortmeldungen übersehen habe, sei das «keinesfalls absichtlich» passiert.

Barbara Lüthi erklärt zudem: In einem Live-Gespräch könne es vorkommen, dass man als Moderatorin zu früh, zu spät oder gar nicht interveniere.

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