Patrizia Laeri ist Mutter zweier Söhne. Bei ihrem damaligen Arbeitgeber SRF hat sie ihre Schwangerschaft erst versteckt. Sie hatte Angst, Aufträge zu verlieren.
Patrizia Laeri
Patrizia Laeri ist zweifache Mutter. - CNN Money Switzerland

Das Wichtigste in Kürze

  • Patrizia Laeri hielt ihre Schwangerschaft lange geheim.
  • Sie hatte Angst, dadurch Aufträge zu verlieren.
  • Gegenüber Nau.ch gibt sie zu: Diese Ängste hat sie heute noch.
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Die Zürcher Unternehmerin Patrizia Laeri (46) setzt sich seit Jahren für die Gleichberechtigung ein – ob privat oder beruflich. Dabei gibt es noch viel zu tun, findet die ehemalige «SRF Börse»-Moderatorin.

Die 46-Jährige ist Mutter zweier Söhne. Job und Kinder unter einen Hut zu bringen, ist gerade für Frauen nicht einfach. Das hat Patrizia Laeri am eigenen Leibe erfahren.

Patrizia Laeri
Patrizia Laeri hat zwei Söhne im Teenageralter.
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Patrizia Laeri wurde Ende 2022 zur Schweizer Wirtschaftsjournalistin des Jahres gewählt.
Patrizia Laeri srf
Patrizia Laeri war jahrelang bei SRF und ist heute CEO von «elleXX», der Schweizer Medien-Plattform für Frauen.

In einem ehrlichen Post auf der Networking-Plattform «LinkedIn» gibt die ehemalige SRF-Angestellte zu: «Ich habe versteckt, dass ich schwanger bin. Weil ich Angst hatte, beruflich benachteiligt zu werden.»

Als werdende Mutter bangte sie um Moderation-Jobs. «Live-Berichterstattungen an Wirtschaftsgipfeln und Sondereinsätze bei Unternehmenskrisen, Auslandsreportagen, investigative Geschichten, Speakerinnen-Auftritte – all diese Aufträge wollte ich nicht verlieren.»

Glauben Sie, dass es kinderlose Frauen im Job einfacher haben als Mütter?

Patrizia Laeri: «Ein absolutes Tabu»

Heute ist Patrizia Laeri als Unternehmerin selbstständig. 2021 gründete die Wirtschaftsjournalistin das Finanzunternehmen «elleXX». Aber: Auch jetzt sei Schwangerschaft im Job immer noch ein Tabuthema, so die ehemalige SRF-Mitarbeiterin.

Gegenüber Nau.ch erklärt Patrizia Laeri: «Schwangerschaftsdiskriminierung ist leider ein Fakt und auch die prekären Folgen einer Schwangerschaft.» So bedeute in der Schweiz Mutter werden 68 Prozent weniger Lohn und 35 Prozent weniger Rente.

Laeri weiter: «Als Zahlenmensch hätte ich die leider begründeten Ängste bei jedem Arbeitgeber gehabt und habe sie auch heute noch im Start-up-Bereich. Es gibt beispielsweise nur sieben Prozent weibliche Fintech-Gründerinnen. Schwangere Gründerinnen sind in unserem Bereich ein absolutes Tabu.»

Patrizia Laeri wünschte sich bessere Unterstützung

Laeris Mitgründerin ist derzeit schwanger, etwas, dass das Unternehmen nicht aktiv kommuniziert.

«Vor allem an Investorentreffen und Pitches. Die negativen Folgen schienen uns schwerwiegend. Wer wäre so wahnsinnig, in ein ‹schwangeres› Start-up zu investieren?», fragt sich die zweifache Mutter.

Das Verstecken und Tabuisieren habe oft «weitreichende persönliche Folgen» für die werdenden Mamas. Patrizia Laeri: «Entsprechend unvorbereitet traf mich beispielsweise der ganze ‹Geburtsprozess›. Rückblickend hätte ich mir gewünscht, dass ich besser begleitet worden wäre.»

Laeri machte Erfahrungen publik

Die Zürcherin arbeitete von 2003 bis Juni 2020 beim Schweizer Fernsehen. Von Juli bis August 2020 war sie Chefredaktorin bei «CNN Money Switzerland».

Vor einigen Monaten machte Patrizia Laeri ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz öffentlich. Diese sollen sich beim Schweizer Fernsehen zugetragen haben, als sie noch Praktikantin war.

Die Anschuldigungen der Wirtschaftsjournalistin wurden daraufhin von SRF untersucht.

Die Vorwürfe von Patrizia Laeri liessen sich jedoch nicht bestätigen, so SRF in einer Medienmitteilung. Das Arbeitsverhältnis mit dem betroffenen Kadermann wurde jedoch aufgelöst.

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