Beatrice Egli stochert in Vergangenheit: «Keiner redete mit mir»
Beatrice Egli reitet auf dem Erfolg. Doch das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da wurde sie von Kollegen wie Luft behandelt. Das prägt sie bis heute.

Das Wichtigste in Kürze
- Beatrice Egli erfuhr in den frühen Jahren viel Respektlosigkeit.
- Bei Stefan Büsser im Talk erinnert sie sich an die Zeit, als sie wie Luft behandelt wurde.
Sie gehört heute zu den erfolgreichsten Musikerinnen der Schweiz. Millionen Klicks, ausverkaufte Konzerte, begeisterte Fans in mehreren Ländern. Und doch ging Beatrice Egli (37) in der Anfangszeit durch die Hölle.
Im Interview mit Stefan Büsser erzählt sie, wie sie bei ihrem ersten Besuch der Swiss Music Awards schlicht ignoriert wurde. «Keiner redete mit mir», erinnert sie sich. Alle hätten sich gedacht: «Bloss kein Foto».
Niemand wollte mit ihr in Verbindung gebracht werden. Sie sagt: «Das hat mich sehr verletzt.»
Am roten Teppich herrschte Funkstille, obwohl sie als Künstlerin eingeladen war.
«Ich wurde wie Luft behandelt»
Für Egli war der Grund schnell klar: Sie war eine Schlagersängerin. Und das war offenbar nicht cool genug.
Medien und Kollegen behandelten sie wie Luft. Kein Grüezi, kein Interesse, kein Respekt.
«Auch ich mag nicht alle Musikrichtungen, aber ich respektiere die Menschen dahinter», sagt sie heute rückblickend. Es sei verletzend gewesen, auf diese Weise ausgegrenzt zu werden.
Der späte Lohn
2015 wurde Beatrice Egli dann erstmals offiziell nominiert und gleich ausgezeichnet. Zwei Jahre später holte sie dann den Swiss Music Award erneut, diesmal als «Best Female Solo Act».
Nach ihrer Dankesrede brach sie hinter der Bühne in Tränen aus. Doch diesmal waren es Freudentränen. Die Last fiel ab. Sie hatte sich durchgesetzt, hatte bewiesen, dass man sie ernst nehmen muss, wie sie Stefan Büsser erzählt.
Büsser kam damals zu ihr und fragte, ob er ihr helfen könne. Egli weinte, vor Glück. Endlich durfte sie dazugehören.
Respekt hat nichts mit Geschmack zu tun
Beatrice Egli hat für sich eine klare Haltung gefunden. Niemand müsse alles an einem Künstler mögen. Aber ein einfaches Grüezi, ein kurzes Zeichen von Respekt, das müsse immer drin liegen.
«Hinter jedem Lied steckt ein Mensch und seine Hingabe. Respekt ist, man gibt ihm die Hand und sagt Grüezi.»
Zweifel als Motor
Am 2. Oktober erscheint Eglis neues Album «Hör nie auf damit». Der Titel ist Programm. Sie zeigt sich darauf persönlich, selbstkritisch und reflektiert.
Gleich zu Beginn thematisiert sie Zweifel, doch sie wertet sie nicht negativ. Zweifel helfen ihr, den Kurs zu hinterfragen. Sie will wissen, ob sie noch glücklich ist, ob das, was sie tut, Sinn macht.